Wo wir waren und sind, seht ihr hier: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika

Rund um Cusco und Machu Picchu

Brrr, was war das für eine kalte Nacht von Sonntag zu Montag, den 25. Februar. Wir wachten halb 5 Uhr morgens bei Mond- und Sternenlicht auf. Wir hatten auf über 4.000 m geschlafen und Alex meinte: „Sieh‘ mal Anni: Auf dem Auto hat sich eine Eisschicht gebildet! Wir haben bei Minusgraden im Auto geschlafen. Toll, was?“ 😉
Um 5:40 Uhr wanderten wir los, denn wir wollten einen 5.000er bezwingen!

Wir waren die ersten Wanderer des Tages und liefen vorbei an wundervollen Bächen und einigen Alpakas. Langsam stieg die Sonne hinter den grünen Bergen auf. Nun war es Zeit für ein kleines Frühstück mit schönem warmem Kaffee.

Ein kleiner zotteliger Hund begleitet uns auf dem Weg hinauf zu den Regenbogenbergen. Wobei er immer eine halbe Meile vor uns lief und wir nur hinterher dackelten.

Um so höher wir kamen, um so dünner wurde die Luft und wir mussten öfter anhalten. Was für ein Höhentraining! Die Berge erschienen dafür immer bunter und es tat sich sogar ein Gletscher hinter den Bergen auf. Endlich, gegen 8 Uhr erreichten wir unser Ziel: Die Regenbogenberge auf 5.035 m über dem Meeresspiegel. Und ja, wir waren die ersten Touristen an diesem Tag. Geschafft! Was für ein tolles Gefühl und diese atemberaubende Aussicht…. 🙂

Nach uns kamen noch ein älteres Pärchen mit ihrem Touristenführer den Berg hinauf. Letzterer war beeindruckt, dass wir schon da waren, da wir wohl den deutlich schweren Weg genommen hatten.

Anschließend kletterten wir wieder den Berg hinab und entdeckten kleine, von der Sonne wachgeküsste Blümchen, puschelige Kakteen und Lehmhäuser mit Strohdach, welche ab und zu sogar Solarenergie besaßen.

Bei der Talstation angekommen, hieß es ab ins Auto und wir rollten den Berg hinab.

Wir erreichten nach drei Stunden die Stadt Cusco. Dort hatten wir uns bereits für das Abendessen mit unseren Schweizer Reisefreunden Ollivia und Fabian verabredet. Wir hatten sie an einem netten See in Chile kennengelernt und dort ein gemeinsames Wochenende verbracht. Die Wiedersehensfreude war sehr groß und so tauschten wir unsere lustigen und spannenden Begebenheiten und Anekdoten der vergangenen Monate aus.

Nach einer kürzeren Nacht hieß es am Dienstag Sightseeing in Cusco. Der Legende zu Folge fand im 12. Jahrhundert der erste Inka Manco Capac den Nabel der Welt und an deren Stelle gründete er die Stadt. Es heißt es sei die älteste und am längsten bewohnteste Stadt des Kontinents.

Rund um die Plaza de Armas spielt sich das Leben im Cusco ab. Viele schmale, gepflasterte Gassen führen genau dorthin. Im Zentrum steht ein schicker Brunnen und am Rand des Platzes zwei beeindruckende Kirchen.

Die Stadt besitzt einige Schokoladenläden und -museen, denn in der Region um Cusco wird Kakao angebaut. Wir besuchten ein kleines, aber interessantes Museum zur Geschichte und Herstellung der Schokolade.

Bereits die Azteken bauten Kakao an. Aus den getrockneten und zermahlenen Kakaobohnen und Wasser mischten sie ein bitteres Getränk für die kulturellen Herrscher. Die Spanier brachten den Kakao nach Europa, aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts brachten die Herren Peter und Nestlé die erste Milchschokolade auf den europäischen Markt. Im Museum durften wir Milch- und Chilischokolade, aber auch dunkle und weiße Schokolade kosten. Zudem baten sie uns einen leckeren Tee aus den getrockneten Kakaoschalen an. Der hat uns gut geschmeckt!

In einem Restaurant, in dem sonst ausschließlich die Bewohner Cuscos Mittag essen, bekamen wir eine leckere Suppe, ein Hauptgericht und einem warmen, nach Apfel mit Zimt schmeckenden Saft für umgerechnet vielleicht 1.50 Euro pro Person. Einfach ein unschlagbarer Preis und so viel besser als Pizza und Burger in den Touristenkneipen.

Danach fanden wir wieder eine große Markthalle, auch hier hätte man bestimmt ein günstiges und gut sattmachendes Essen gefunden. Anni gefiel aber vor allem der Gang mit den frischen Blumen.

Alex hat in Cusco auch endlich einmal die hier vielbeworbene „Inca Kola“ probiert. Urteil: Schmeckt wie Kaugummis aus dem Automaten.

Mit einbisschen Anstrengung stiegen wir ein paar Gässchen hinauf und hatten einen tollen Blick über die Stadt. Um Cusco besser verstehen und deren viele Inkaruinen besuchen zu können, hätten wir eigentlich noch zwei oder drei Tage länger bleiben sollen, aber es zog uns weiter. Denn wir wollten eines der sieben Weltwunder sehen und fuhren abends weiter in Richtung Machu Picchu.

Mittwoch nahmen wir noch einmal einen langen Autofahrtag auf uns. Da wir nur an wenigen Tankstellen vorbeikamen, tankten wir notgedrungen statt unserem normalen Superbenzin (95) das hier sehr viel üblichere Benzin mit 90 Oktan. Gibt es das noch in Deutschland? Das Auto fuhr auf jeden Fall weiterhin.
Durch mit kleinen Bergflüsschen überspülte Straßen und Serpentinen im dicken Nebel und strömenden Regen erreichten wir erst das Tal der Inka und gegen 17 Uhr das kleine Dorf Hidroelectrica.

Hidroelectrica ist der letzte Ort vor Machu Picchu, den man mit dem Auto erreichen kann. Danach fährt nur noch eine schöne nostalgische Eisenbahn zur letzten Stadt vor Machu Picchu. Die Bahn nahmen wir aber nicht, sondern stiefelten zwei Stunden entlang von Bahngleisen und dem gewaltigen Fluss Urubamba in Richtung Aguas Calientes.

Aguas Calientes nennt sich aus touristischen Gründen auch Machu Picchu Village und liegt am Fuß des Berges mit der berühmten Inka-Stadt. Es ist eine ziemliche Touristenhochburg mit unzähligen Pizzaläden und Souvenirshops. Wir übernachten hier in einer Recht schönen Unterkunft mit bequemem Bett, denn es galt Schlaf zu tanken.

Am Donnerstag, den 28. Februar regnet es. Wir standen noch vor sechs Uhr auf und liefen mit Kaffee, vielen Snacks und Regencaps bepackt zur Busstation und kauften Tickets für die Fahrt bergauf.

Der Bus fuhr 20 Minuten lang Serpentine für Serpentine hinauf und um 8 Uhr waren wir in der ehemaligen Incastadt. Wie fies, ganz viel Nebel versperrte uns den heiß ersehnten Blick. Na ja, zum Trost fanden wir gleich ein paar Lamas, die auf Terrassen grasten.

Da der Regen nachließ, hofften wir auch, dass sich in den kommenden Stunden der Nebel verziehen würde. So machten wir uns zur Bergbesteigung auf. Stufe um Stufe kämpften wir uns den Maccu Picchu Mountain hinauf. Da setzte doch schon wieder die Schnappatmung ein. 😉 Die Wanderung durch den Dschungel war aber einfach empfehlenswert. Die Bäume waren mit Flechten und Bromelien bewachsen. Überall blüte und duftete es herrlich. Das zog auch kleine und große Schmetterlinge und Kolibris magisch an. An machen Stellen sahen wir im Tal den großen Fluss Urubamba.

Auf der Bergspitze angekommen, gaben uns ab und zu die wabernden Nebelschwaden den Blick auf Machu Picchu frei. Super!

Den Wolken so nah, teilten wir uns eine Dose Tomatensaft, den wir bereits seit Chile mit uns herum schleppen. Mhhhm, der tat gut.

Gummibärchen gab es auch, die eine Zahnfüllung von Alex befreiten. So ein Käse!

Den Berg hinab, schlossen wir uns einer Führung an. Da erfuhren wir, dass Machu Picchu im 15. Jahrhundert auf einem Bergrücken durch die Inka erbaut wurde. Durch die Lage auf einem Berg entdeckten die Spanier diese Inkastadt nicht. Da die Inka aber keine Schriftsprache besaßen, basiert das heutige Wissen über Machu Picchu größtenteils aus Spekulationen. Klar ist jedoch, dass sie zum Bau der Anlage die vorhandenen Steine des Berges nutzten. Zum Erdbebenschutz ordnete sie beim Hausbau die Steine möglichst schräg an und errichteten ausgeklügelte Be- und Entwässerungssysteme. Für die Landwirtschaft errichteten die Inka terrassenförmige Felder, die gleichzeitig den Berg vor Erosion schützten.

In Machu Picchu gab es Tempelanlagen, Arbeits- und Wohnhäuser sowie Terrassen für den Anbau von Lebensmitteln. Was auf 2.430 m über dem Meeresspiegel nicht wuchs, wurde durch Tauschhandel in die Inkastadt gebracht. Auch Lamas, Alpakas und Meerschweine hielten sie sich. Zur Kommunikation im ganzen Land nutzten sie Läufer. Diese rannten etwa 4 km und übergaben dann ihre Botschaft verbal an den nächsten Läufer. Also wie das Spiel ‚Stille Post‘.

Abgesehen von den indigenen Quechua wussten viele Jahrhunderte lang niemand etwas über Machu Picchu. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts trat es wieder in das öffentliche Bewusstsein zurück. Zu Forschungszwecken nahmen Wissenschaftler der Yale-Universität alle gefundenen Mumien, Krüge, Schüsseln, etc. aus den mit Pflanzen überwachsenen Ruinen mit. Bis heute lagert der Großteil der Funde in den USA und nicht in Peru.

Bei der Führung tippte jemand Alex von hinten an. Haha, da waren sie wieder: Unsere Schweizer Freunde, die gerade auch eine Führung mitmachten.

Am Ausgang konnten wir sogar ein Stempel von Machu Picchu für unseren Reisepass mitnehmen. Toll!

Danach liefen wir 45 Minuten den Weg, den wir morgens mit dem Bus überwunden hatten, hinunter. Und dann ging es noch einmal zwei Stunden an den Bahngleisen entlang.

Im Dunkeln erreichten wir Hidroelectrica. Dort gönnten wir uns ein Abendessen. Danach fielen wir Hundemüde und mit etwas schmerzenden Gliedern, aber überglücklich ins Autobettchen.

Nach bestimmt 10 Stunden Schlaf wachten wir mit immer noch schmerzenden Beinen und einem ganz schönen Sonnenbrand auf. Die Nacht hatten wir auf dem Parkplatz einer Autowerkstatt, wo das Auto auch schon die Nacht zuvor sicher geparkt stand, verbracht. Es gab sogar eine erfrischend kalte Dusche am Morgen und ums uns herum wuchsen Avocado- und Limettenbäume. Weil alle Vorräte aufgebraucht waren, genossen wir in der nächsten größeren Stadt Quillabamba ein spätes Frühstück/frühes Mittagessen.

Die Stadt war auch groß genug, dass wir unsere Essenreserven auffrischen, tanken und lokalen Kaffee kaufen konnten. Außerdem nahmen wir ein paar Brötchen bei einer richtigen Bäckerfamilie mit großen Holzofen mit. Mhmm, seitdem duftet unser Auto wunderbar nach frischen Backwaren.

Entlang des Rio Urubamba, vorbei an Bananenplantagen und Dschungeldörfchen, wurde die Straße immer schmaler und schlechter. Aber dafür entlohnte die Aussicht.

Wir bleiben noch das Wochenende im Dschungel und steuern in der kommenden Woche zur Pazifikküste Perus.

Hier könnt ihr nachverfolgen, wo wir schon waren und gerade sind: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika

4 Kommentare

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Liebe Anni, lieber Alex,
Maritta hat mir den link zu eurem Blog gegeben und seitdem bin ich süchtig 🙂 Ich find’s super was ihr macht und wünsche euch noch eine wundervolle, erlebnisreiche und sichere Zeit unterwegs! Ganz liebe Grüße aus Wiesbaden 🙂
Katrin (und Chris sagt auch viele Grüße!)

Liebe Katrin und lieber Chris,
vielen Dank für die lieben Wünsche. Es freut uns sehr, dass euch unser Blog erreicht hat und gefällt! Habt noch viel Spaß beim Lesen. Wir hoffen, euch geht es gut!
Fühlt euch herzlich gedrückt
Anni

Ihr Lieben!Wir haben wieder mit viel Freude Euren Bericht gelesen. Die Stadt Machu Picchu ist schon ein großes Erlebnis. Wir wünschen Euch noch weiter eine gute Fahrt. Eure Familie

Whoa. Auf ueber 5000m! Glueckwunsch zu der tollen Leistung. Ueberhaupt die ganzen sportlichen Leistungen. Da wird Euch die Hochebene des Teltow kuenftig gewiss ein wenig langweilen.
87 Oktan ist das Normalbenzin hier in den USA, das die Meisten tanken. Erinnert Ihr Euch?
Ich hoffe, Alex‘ Zahn haelt durch. Toi Toi.
Weiterhin alles Gute,
Eike

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