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Titicacasee

Donnerstag, der 21. Februar begann mit einem diesigen Wetterchen und frischen 9 Grad.

Copacabana in Mexico und Brasilien kann jeder. Wir machten uns auf nach Copacabana in Bolivien. Eine schöne Stadt direkt südlich des Titicacasees. Und übrigens Namensgeber für die beiden bekannteren. Der Titicacasee liegt zwischen den Ländern Bolivien und Peru. Auf 3.800 m gelegen ist er rund 8.4000 km2 groß und damit der höchstgelegene schiffbare See der Welt. Zuerst erkundeten wir Copacabanas schöne und riesige Kathedrale mit vielen bunten Fliesen. Hier ist der Wallfahrtsort zur schwarzen Virgin-de-Candela-Statue.

Es gab sogar einen Raum, der sich ganz mit den Marienverehrung einzelner Bolivischer Regionen und anderer Länder beschäftigte.

Danach ging es zum Trucha criolla (Regenbogenforelle) essen. Der Fisch kommt direkt aus dem Titicacasee und war köstlich.

Abends erklommen wir den Hausberg Copacabanas, den Cerro Calvario auf fast 4.000 m über den Meeresspiegel. Wir überwanden in einer halben Stunden etwa 200 Höhenmeter und kamen ganz schön außer Puste. Aber der Ausblick entlohnte alle Anstrengung.

Die Stadt war in ein schönes Abendlicht getaucht und ein Blasorchester mit Tänzerinnen spielte im Tal auf. Die Häuser und Fischerboote sahen wie Spielzeugfiguren aus. Mit uns genossen diesen Ausblick Menschen aus der ganzen Welt: Wir hörten Engländer, Franzosen, Schweizer, Niederländer, Australier und Neuseeländer. Die Sonne verschwand langsam hinter den Wolken und die Nacht brach hinein.

Wir hopsten schnell in unsere Schlafsäcke, denn der nächste Tag begann früh mit einer Bootsfahrt um 8:40 Uhr zur Isla del Sol. Das Schiff, beladen mit vielen Menschen verschiedener Nationen, schaukelte langsam über den Titicacasee dahin. Da es am Morgen genieselt hatte, erspähten wir einen farbenfrohen Regenbogen über der Wasseroberfläche. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir unser Ziel.

Wir bezahlten einen kleinen Preis bei einem Einheimischen und durften die Insel betreten. Sie ist 70 km² groß und komplett autofrei. Herrlich!

Dann ging es steil die Inca-Treppe hinauf. Sie führt vorbei an schönen Blumen, Gärten und Pensionen.

Eine halbe Stunde weiter krackselten wir den Berg wieder nach unten zum Palacio del Inca – einem Inca-Tempel. Er war zweistöckig und angenehm-kühle Temperaturen herrschten darin. Wir sahen Feuerstellen und jede Menge Coca-Blätter. Anscheinend kommen die Inselbewohner noch heute für religiöse Rituale dorthin.

Weiter der Küste entlang sahen wir neben der Nachbarinsel Isla de Luna ein paar Esel und viele Schafe. Schäfer trieben gerade ihre Tiere den Berg hinab, um sie zum Festland zu bringen. Verrückt, in einem kleinen Fischerboot passen mindestens ein Dutzend ausgewachsene Schafe.

Nun war es Zeit zum richtigen Berganstieg und wir erklommen einen Aussichtspunkt auf fast 4.000 m Höhe. Puhh, bei so einem Höhentraining wurde schon wieder die Luft knapper. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

Auf dem Weg ins Dorf Yumani begegneten wir einem kleinen Schuljungen, der uns nach Wasser auf seinem Heimweg bat. Außerdem kamen wir an einer kleinen Familie mit einem Alpaka als Transporthilfe vorbei.

Beim Mittagessen im Dorf unterhielten wir uns mit einem netten Brasilianer, der uns Tipps zu seinem Land gab. Unsere Tour auf der Sonneninsel krönten wir mit einem Bad im klaren Titicacasee. Dann nahm uns das Boot wieder mit zur Hafenstadt Copacabana.

Mit den letzten Bolivianos kauften wir ein T-Shirt für Alex sowie Brötchen zum Frühstück ein. Danach reisten wir problemlos in Peru ein.

Es erschien uns, als gäbe es in Peru noch mehr Kartoffelfelder als in Bolivien. Außerdem wird viel Raps und Coca angebaut. Wir gelangten an vielen Tieren u.a. Rinder, Esel, Hühner, Alpakas und Schafen vorbei, die alle wie selbstverständlich in den Vorgärten oder auf den Feldern grasten.

Nach diesem aufregenden Tag ging es kurz nach 20 Uhr ins Bett. Nicht nur, weil wir so k.o. waren, sondern weil wir die Uhr nun noch eine Stunde nach hinten stellen mussten und die Sonne jetzt bereits gegen 18 Uhr untergeht. Daran müssen wir uns erst einmal gewöhnen. 18 Uhr „unserer“ Peruzeit hieß nun Mitternacht in Deutschland.

Am Samstagmorgen, den 23. Februar rollten wir an einer indigenen Skulptur vorbei und hielten für ein Foto.

Kurz darauf erreichten wir die Stadt Puno. Ein wirklich sehr netter Polizist kontrollierte unseren Zollschein zum Auto und wünschte uns eine gute Reise durch Peru.
An der Kirche etwas außerhalb von Puno fragen wir herum, ob uns jemand zu den Uros-Inseln mitnehmen könnte. Und zwei Minuten später hieß es: „Vamous a la isla!“

Der nette Valentino mit seinen Kindern fuhr uns zwei durch jede Menge Totora-Schilf hinaus auf den Titicacasee. Wir kamen an ihrer Familieninsel und der Teufelsinsel vorbei.

Sie brachten uns zu einer etwa 30 m² großen schwimmenden Insel. Auf der Insel begrüßte uns deren Präsident Leonardo. Er erklärte uns, dass ihr Stamm einst vom Festland verjagt wurde und sie gezwungen waren, auf See zu leben. Sie bauen seitdem aus mehreren Schichten Totora-Schilf schwimmenden Inseln. Diese müssen ständig erneuert werden, da der Untergrund durch das Wasser immer wieder verfault. Lustigerweise schwingen sie auch etwas bei jedem Schritt wie ein Heuboden.

Noch heute leben auf 95 Inseln etwa 2.000 Menschen. Meistens ist jede Insel Heimat einer Familie. Jede Insel verfügt über ein Haus aus Schilf zum Schlafen und eines zum Kochen. Mit Solarenergie betreiben sie ihre elektronischen Geräte. Laut des Präsidenten empfängt er sogar die Champions-League. Sie leben noch heute vom Fischen, Herstellen von Kunsthandwerk und vom Tourismus. So kauften wir noch zwei hübsche Ketten.

Neben den Familieninseln gibt es Inseln mit katholischen und adventistischen Kirchen, eine Insel mit Benzin für ihre Boote sowie Toiletteninseln und eine Grundschule. Letztere stehen auf Stahlkonstruktionen und müssen nicht so oft erneuert werden. In der Schule wird noch immer die Indigene Sprache Aymara gelehrt. So sagte auch Valentino, als er uns fotografierte: „Maya, paya, kimsa!“, zu deutsch „Eins, zwei drei“.

Unser Bootsmann zeigte uns noch seine Insel. Sie und die seines Nachbarn wurden bei einem Sturm beschädigt und von den anderen Inseln weggespült. Nun warten sie darauf, dass es mehr regnet und der Wasserspiegel ansteigt. Dann können seine Kumpels und er die Inseln per Boot zu den anderen Inseln ziehen und mit einem Anker am Seeboden befestigen.

Danach ging es zum Essen in die Stadt Puno. Am Plaza da Armas steht eine große Kirche. Dort fanden stündlich Hochzeiten statt als wir uns dort aufhielten. Wir aßen in der feinen Inkabar direkt am Platz. Mhmm, das war köstlich.

Auf Punos Flaniermeile hielten uns drei 17 bis 19 Jahre alte Schülerinnen an. Sie lernten zurzeit englisch und suchten anscheinend für ein Schulprojekt englischsprachige Interviewpartner. Da machten wir mit und standen ihnen Rede und Antwort. Unsere Interviews nahmen sie mit ihren Telefonen auf. Sie meinten danach, dass sie ganz schön aufgeregt waren und uns dankbar sind, dass wir mitgemacht haben.

Raus aus Puno und fort vom liebgewonnenen Titicacasee fuhren wir zu einem kleineren See mit Ruinen von Grabtürmen im Dorf Sillustanti. Ein paar Kilometer weiter fanden wir ein Plätzchen zum Schlafen. Ein netter Anwohner hielt mit seinem Fahrrad an und sagte uns zu, dass es kein Problem wäre, wenn wir bleiben würden.

Mit Seeblick gab es unser Sonntagsfrühstück. Als wir aufräumten, kam ein Anwohner, der nicht ganz von unserer Anwesenheit begeistert war. Alle anderen vorbeifahrenden Anwohner grüßten aber sehr nett mit winkender Hand und „Bon dia!“. Sogar die bisher in Bolivien eher schüchternen Frauen winkten nun in Peru freundlich zurück. Ein Anwohner wünschte uns Gottessegen auf unserer Reise.

In Juliaca schlenderten wir über den Wochenmarkt. Neben vielen Autoteilen konnte man Zauberkräutlein, Tinkturen und jede Menge Essen kaufen. Das Zuckermäulchen Alex kaufte sich ein in Öl gebackenes Röllchen. Es schmeckte wie ein warmes, gezuckertes Milchbrötchen.

Kulinarische Spezialitäten der Peruaner sind zudem gegrillte und gekochte Innereien und Meerschweinchen, die gab es dort leider auch zu kaufen. 🙁

Sonst schlängelte wir uns am Sonntag durch die Berge und kamen abends in der Talstation der Vinicunca (Regenbogenbergen) an. Diese wollten wir am Montag, den 25. Februar erklimmen.

Hier könnt ihr nachverfolgen, wo wir schon waren und gerade sind: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika

5 Kommentare

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Ihr Lieben!Das Essen dort scheint wirklich schmackhaft zu sein und das Gemüse. Das gibt ordentlich Kraft für Eure Reise. Alles Liebe von der Familie

Hallo Ihr Lieben, danke für die tollen Aufnahmen.
Wir sind in Gedanken sooooooft bei Euch, alles Gute weiterhin.
Liebe Grüße aus Wülknitz !
Micha & Ilona

Hallo Ihr Lieben, danke für die tollen Aufnahmen.
Wir sind in Gedanken sooooooft bei Euch, alles Gute weiterhin.
Liebe Grüße aus Wülknitz !
Micha & Ilona

KUKAKÖ !!

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