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Salta und Argentiniens Nordwesten

Am Mittwoch, den 6. Februar gelangten wir in die 655.000 Einwohner-Stadt Salta. Sie ist umgeben von Bergen, was für uns nach den vergangenen Wochen in Pampa und höchstens hügeligen Gegenden am Meer und im Regenwald ein wilkommener Kontrast ist.

Zur Stärkung gab es erst einmal zwei Miniempanadas und Humita (ein in Maisblätter gewickeltes Paket aus Maisbrei mit Käse) im kleinen Café La Tacita.

Danach besuchten wir das sagenhaft spannende, aber gleichzeit überaus gruselige Museum de Arqueologia de Alta Montana. Es beschäftigt sich mit der Inka-Kultur in Anden. In dieser verkörperten Kinder die Verbindung aus Reinheit und Natur. Zu den größten Zeromonien wurden zunächst einzelne Kinder der Stammeshäuptlinge ausgewählt, vermählt und dann mit Maisschnaps betäupt. Hoch auf einem Gipfel der Anden fand dann deren Opferung statt. Dabei wurden sie mit Blick zur Sonne lebendig begraben. In den 1990er Jahren fand man drei mumifizierte Kinderleichen einschließlich ihrer Kleidung, Kopfschmuck und Grabbeigaben, wie diverse Puppen und bunte Stoffbeutel. Alles war sehr gut erhalten und konnte kosveriert werden. Wir bestaunten einen sechsjährigen Jungen. Er ist bei -10 Grad unter einer Glaskuppel ausgestellt und man könnte meinen, dass er gleich aufsteht. Fotografieren war im Museum allerdings verboten – bei Interesse hilft euch Google.

Danach besuchten wir das Wahrzeichen der Stadt: die Inglesia San Francisco. Durch all‘ die vielen Staturen, Verzierungen an den hohen Wänden und Deckengemälden fühlt man sich so klein.

Die Katedrale der Stadt war leider verschlossen. Deshalb ein Bild von Außen.

Im Nordwesten Argentiniens erlebten wir keine feucht-heiße Hitze mehr, sondern eine trockene Wärme. So muss man weniger schwitzen. Trotzdem entschieden wir uns für den Abend für einen Zeltplatz in Innenstadtlage mit einem riesigen Pool und Picknickplätzen mit Grillvorrichtungen. Alles wurde natürlich erkundet und getestet. 😉

Donnerstagmittag starteten wir den Tag mit einer Wanderung auf den Hausberg der Stadt, den Cerro San Bernado. Die meisten Besucher jedoch fahren wohl eher mit der Seilbahn oder dem Auto hoch.
Der Weg begann für uns am Denkmal für Señor Güemes und endete bei einem klasse Ausblick über der Stadt. Der Gipfel ist mit einem Park sowie kleinen Wasserspielen und -fällen angelegt.

Nach dem Abstieg wurde uns klar, dass nun die letzten Tage bis zur Grenze nach Bolivien gezählt sind. Also wollten wir die Argentinischen Pfandflaschen abgeben. An der Kasse eines riesigen Supermarktes übergaben wir dazu unseren Pfandbon, wie wir es aus Deutschland gewohnt sind. Doch in Argentinien kann man zur „Auszahlung“ des Bons nur neue Getränke kaufen oder das Pfandgeld geht in die Tasche des Supermarkts. Bis wir das Prinzip verstanden hatten und auch die Ladenbesitzer unser Unwissen begriffen hatten, vergingen bestimmt 10 Minuten. So schenkten wir lieber das Pfandgeld und verließen auf dem schnellsten Wege den Laden. Aus europäischer Hinsicht war das alles mal wieder recht gewöhnungsbedürftig.

Am Abend fuhren wir weiter nach Südwesten in Richtung Cafayate. Die Straße dorthin schlängelt sich durch die Quebrada de Cafayate. Hinter jeder neuen Kurve taten sich andere atemberaumende Felsformationen aus roten, grünen bis hell gelben Sandstein auf.

Besonders beeindruckend waren die nachfolgenden Felsformationen: Garganta de Diablo (Teufelsschlund), El Anfiteatro (Amphitheater) und El Sapo (Kröte).

Am Freitag, den 8. Februar wachten wir inmitten der faszinierenden Berglandschaft der Quebrada de Cafayate auf. Neben uns schlängelte sich ein Fluss durchs Tal.

Unsere Tour durch die Felsen ging danach weiter: Erst bestaunten wir einen Felsen im Form eines Obelisken und dann verzauberten uns Los Colorados (Die Farben).

Nach all den Bergen kamen wir ins Tal, welches über und über mit Weinhägen bedeckt ist. Nach der Region Mendoza kommen aus dieser Region die zweitmeisten Argentinischen Weine. Inmitten der Winger liegt die wunderschöne und angenehme Stadt Cayafate. Unser Weg führte uns also zuerst zum Weingut sowie Käsemanufaktur Bodega Domingos Hermanos. Mit vier anderen Paaren einschließlich mehrer Kinder bekamen wir eine spannende Führung über das Gelände und konnten so viele Einblicken über die Herstellung ihrer Produkte mitnehmen.

Danach durften wir vier Weine verkosten und entschieden uns ein Reserva und ein Malbec sowie einen Ziegenkäse mit Chilis mitzunehmen.

Nach so viel Wein ging es zum Mittag in die Casa de Empanadas. Die Füllungen der Empanadas waren ein Traum und wir hatten die Wahl zwischen 12 verschiedenen Varianten. Wir entschieden uns u.a. für Schwarze Olive-Käse-Zwiebel-Porree sowie Blauschimmelkäse-Tomate-Knoblauch sowie Grüne Oliven-Käse-Salami-Zwiebel-Poree. Mhhhm

Und danach noch Eiscreme mit den Geschmacksrichtungen: Schoki, Weiß- und Rotwein. Was für eine Stadt!

Auf dem Rückweg Richtung Norden hielten wir in dem kleinen Ort San Carlos und kauften runde Fladenbrötchen für das nächste Frühstück ein. 30 Minuten später kamen wir bei einem Wasserreservoir an und studierten dort die Reiseführer für die weitere Route. Außer ein paar Anglern, einem Esel und einem Fuchs waren wir ganz allein.

Der Käse zum Frühstück schmeckte herrlich. Wir folgten anschließend einer Schotterpiste weiter durch die bizzare Berglandschaft. Wir kamen am Naturmonumemt Angastaco vorbei. Es sieht aus, wie gestapelte Felsplatten.

Im Bergdorf Angastaco kauften wir frisch vom Bauern Möhren, Tomaten, Zwiebeln und wunderbar schmeckende Bananen und Pflaumen ein. Eine Stunde später erreichten wir das Dorf Molinos. Hier wohnen in 2.020 m Höhe 900 Einwohner. Wir sahen uns ihre schöne Iglesia San Pedro Nolasco an. Sie besitzt zwei Glockentürme und im Innenraum ist die Decke aus Kaktusholz gearbeitet. Kein Wunder: Kakteen gibt es hier überall.

Das nächste Ziel war die große Ortschaft Cachi. Hier leben auf 2.280 m Höhe 2.600 Seelen. Den Ort sahen wir uns von ihrem Hausberg aus an. Direkt auf dem Berg ist zudem noch ihr kleiner und buntgeschmückter Friedhof.

Ein paar Kilometer weiter auf 2.950 m und inmitten von Kakteen schlugen wir in einem starken Unwetter unser Nachtlager auf. Die Sonne geht jetzt schon gegen 20 Uhr unter und die Nächte werden in Bergen immer frischer. Langsam brauchen wir wieder unsere Schlafsäcke.

Nach einer regnerischen und gewittrigen Nacht folgte ein sonniger Sonntagmorgen. Um uns herum viele bunte Felsen, Kakteen und schneebedeckte Berge. Wir klettern auf kleinere Felsen und das Tal lag uns zu Füßen. Von Annis Berg startete ein Kondor und flog direkt zu Alex herüber. Ein einmaliges Erlebnis.

Allein die hausgroßen Kakteen waren schon beeindruckend.

Danach durchquerten wir den Nationalpark Los Cordones mit noch viel mehr Kakteen und wunderschönen Blicken auf viele hohe Berge u.a. den schneebedeckten Cerro Malcante. Wir folgten der Straße weiter bis auf 3.457 m. Von dort aus hatte man einen herrlichen Blick auf den Cerro Malcante.

Kurz danach ging ein Wanderweg ab, der zu einem Ausblick auf das grüne Tal von Valle Encantado führte. Viele Blumen blüten und viele Vögel zwitscherten. Herrlich. Von weitem sahen wir erst drei kläffende Hunde und dann zwei wunderhübsche Alpakas. Wir wanderten weiter und sie kamen zu uns. Nachdem die Hunde uns als nicht feindlich gesinnte Menschen eingestuft hatten, konnten wir uns mit den Alpakas anfreunden. Sie hatten beide Bänder um den Hals. Ob dieses lustige Quintett zusammen ausgerissen war?

Danach kurvten wir durch die Berge zurück in Richtung Salta. Ein paar Alpakas und Pferde sahen wir am Wegesrand grasen. Zudem gab es durch die Berge hinab stürzende Flüsse immer wieder kostenlose Bodenwäschen für unser Auto. An diesem Sonntag gab es ein großes Stadtfest in El Carril. Das feierten die Einwohner mit Argentinischer Volksmusik und einem großen Assado (Grillessen). Das mussten wir auch einmal ausprobieren und der Grillmeister gab uns eine Auswahl an Rind- und Schweinefleisch und Würstchen, dazu eine Auswahl an Salat, ein Humita und Brot. Die eigentliche Spezialität ist jedoch ein im Boden gegarter Rinderkopf.

Im Hintergrund tanzten bei unserer Nachspeise – eine zuckersüße Nusstorte – ein paar Paare Tango. Deshalb mussten wir bei der Weiterfahrt unbedingt Leo Monosson mit „Guck doch nicht immer nach dem Tangogeier“ hören. Danke für den musikalischen Tipp, Eike!

Wir schliefen an einer Tankstelle in San Salvador de Jujuy. Mit Klopfen am Fenster weckte uns um 5:50 Uhr morgens jemand, dem wohl der direkt an die Tankstelle angrenzende Parkplatz gehörte. So mussten wir schnell zusammenpacken und frühstückten mit Blick auf die Stadt in einem städtischen Park mit Hanglage. Danach ging es zum Einkaufen, um die letzten Argentischen Pesos loszuwerden. Voll gepackt ging es auf unsere letzte Reise durch Argentinien. Sie führte uns durch die Quebrada de Humahuaca. Zurerst erkundeten wir die Ruinen der alten Siedlung Pucara in Tilcara. Sie befindet sich auf einem Berg und ist über der heutigen Stadt Tilcara gelegen. Die ersten Siedler gelangten 10.000 vor Christus dorthin und wurden als Bauern sesshaft. Die Nachbauten ihrer Wohn- und Arbeitsstätten bestehen aus Steinen, Kakteen als Stützbalken und Bambusstäben und Steinen als Dachabdeckung.

Mit wackligen Knien folgten wir den meist einspurigen Serpentinen immer weiter hinauf und kamen zur La Garganta del Diablo. Die Indigene Bevölkerung betreut diesen Ort. Es handelt sich um einen riesigen Canyon, durch den sich der Fluss Rio Huasamayo schlängelt.

Wir trauten uns immer tiefer in die Schlucht. In eine Richtung verbreitete sie sich. Wir folgten dem Fluss und mussten ihn dabei immer wieder überqueren.

So gelangten wir zu einem herrlich erfrischenden Wasserfall.

In Humahuaca gönnten wir uns noch zwei Empanadas mit Ziegenkäse, Quinoa und Zwiebeln sowie ein Milanesa-Sandwich. Nun waren wir bereit für das nächste Land und nach zwei weiteren Fahrstunden verließen wir Argentinien und reisten in Bolivien ein.

Hier könnt ihr nachverfolgen, wo wir schon waren und gerade sind: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika

4 Kommentare

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Ihr Lieben!Das war wieder sehr spannend.Die Felslandschaft und die Kakteen sind doch sehr beeindruckend. Das Essen und Trinken scheint Euch doch sehr gut zu bekommen.Wir hoffen wieder auf schöne Berichte aus Bolivien. Alles Liebe von Eurer Familie

Hallo ihr zwei!
Hey, den obigen Zungenbrecher kenn ich. Aber wer is Careverga?! Das is n Schimpfwort… heißt so viel wie Sackgesicht. 😲 Naja, falls ihr mal jemanden beleidigen müsst…, haha!
Die Kakteen sind toll. Bin gespannt, was ihr aus Bolivien berichtet.
Bis denn, 😊
Toni

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