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São Paulo

Am Freitagmorgen, den 5. April um 9:15 Uhr setzte unser Flugzeug von chilenischem Boden an der Westküste Südamerikas ab.

Kurz nach dem Start tauchte unter uns die Bergkette der Anden auf. Wie wunderschön, dass wir sie noch einmal von oben sehen konnten. Wenn wir sonst die Anden überquert haben, hat das mit dem Auto etwa vier Stunden gedauert und nun ging es ganz fix.

Wir überflogen Argentinien und landeten nach vier Stunden an der Ostküste Südamerikas in São Paulo in Brasilien. Weil wir Reisenden bestimmt alle so giftig waren, kamen vor dem Aufsetzen des Flugzeugs Stewardessen durch, die im Flugzeug Desinfektionsmittel oder irgendwas anderes chemisches versprühten.

Nachdem wird sehr schnell die Einreiseformalitäten erledigt und auch unsere Taschen bekommen hatten, fuhren wir mit dem nächsten Uber-Taxi ins Stadtviertel Brás, luden unsere Sachen im Hostal ab und liefen zum Mittagessen zum Mercado Municipal. Wow, wir schwitzten als wir ankamen, denn es waren bestimmt 30 Grad und ein feuchtwarmes Klima wie im Dschungel.

In der historische Markthalle strömten uns Gerüche von Obst-, Fleisch- und Fischständen entgegen. Am Stand der Bar so Mané probierte Alex das typische Fast-Food São Paulos, ein Mortadella-Sandwich mit jede Menge Mortadella, viel zerflossenem Käse und getrockneten Tomaten.

Das wird hier so oder so ähnlich seit 1933 kredenzt.
Anni aß eine feine Pasteis (Teigtasche gefüllt natürlich mit gut viel Käse, Spinat und wiederum getrockneten Tomaten). Boar, waren wir danach bis oben hin voll!

So vollgestopften liefen wir die Straßen zum Kloster Mosteiro de São Bento. Die Außenfassade hatte man sehr schlicht gehalten. Zudem war sie teilweise mit Graffitis überzogen. Den Innenraum säumten dafür wunderschöne Decken- und Wandbilder, die teilweise einen räumlichen Effekt beim Betrachter erweckten. Außerdem sahen wir filigran gearbeitete Fensterbilder.

Immer wieder entdeckten wir zwischen Hochhäusern schöne Kolonialbauten, die aber gelegentlich auch neue Farbe vertragen könnten.

Im ehemaligen Botanischen Garten, dem Parque Jardim da Luz (Lichtgarten), hielten wir kurz inne und genossen die Natur. Man hatte ihn wie einen Landschaftspark in den Tropen mit versteckten Grotten, geschwungenen Wegen und einem kleinen Ausblick angelegt.

Mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages schlenderten wir nach Hause.

Das Fazit des Tages lautete: Portugiesisch klingt wirklich ganz anders als Spanisch. Außer den spanischen Wörter für „tschüss“, ein paar Zahlen, Obstsorten und „nicht dafür“ klingt alles doch irgendwie anders. Sie nutzen viel mehr „tsch“-Laute. Gelegentlich fühlen wir uns auch an slawische Sprachen erinnert.

Beim Lesen verstanden wir aber einige Zusammenhänge. Die Verständigung klappte an diesem Tag trotzdem wunderbar auch mit etwas Spanisch, Händen und Füßen.

Nach dem Aufwachen ging es unter die Dusche, die sich samt Abfluss mitten im Badezimmer befand. Haha, danach stand das ganze Bad unter Wasser.

Da es so warm draußen war, trocknete aber alles bis zum Abend.
Zum Frühstück gab es im Hostel ein gezuckertes Brötchen und sehr, sehr, sehr stark gezuckertem Kaffee. Langsam freuen wir uns doch auf ein entspanntes Sonntagsfrühstück in der Heimat.

Danach liefen wir zur Brasilianischen Version des Empire State Buildings, dem Altino Arantes Building (bzw. mittlerweile Faro Santander). Der Wolkenkratzer wurde 1939 mit einer Höhe von 161 m fertiggestellt und überragt fast die ganze Stadt.

Mit dem Fahrstuhl gelangten wir in wenigen Sekunden in das 26 Stockwerk. Von dort aus hatten wir einen wunderbaren Panoramablick über die größte Stadt Südamerikas.

Im Großraum São Paulos leben 21 Millionen Menschen. Aber auch ohne die dazugehörigen Vororte platzt die Stadt mit 11,3 Millionen Paulistanos aus allen Nähten. Wir konnten das Ende der Stadt nicht erkennen und geschweige denn die Ausmaße begreifen. Wahnsinn!

Ein paar Stockwerke tiefer genossen wir wunderbare Kunstinstallationen:

Außerdem verneigte sich eine Austellung vor der eleganten, aus São Paulo stammenden Sängerin und Schauspielerin Hebe Maria Camargo. Wir hatten noch nie etwas von ihr gehört, waren aber von ihrem Leben auf der Bühne und den vielen hier ausgestellten Details stark beeindruckt.

Danach wollten wir eine Führung im Teatro Municipal besuchen. Das Theater wurde 1903 nach dem Vorbild der Pariser Oper (heute Palais Garnier) gebaut und soll von innen vor Gold und Marmor nur so protzen. Wir hatten aber pech, denn das Theater war an diesem Tag wegen einer Veranstaltung für Besucher geschlossen.

So liefen wir weiter zur Kathedrale von São Paulo, in der gerade eine Messe stattfand.

Im umliegenden Park sahen wir viele Obdachlose. In dieser Megametropole kannst du als Milliardär, Verkäuferin oder Bettler ohne Schuhe auf der Straße leben. São Paulo hat jede Menge superreiche Einwohner, die mit dem Hubschrauber von A nach B reisen, aber auch die erschütternde Armut anderer ist an vielen Orten sichtbar.

Mittags ging es für uns in das japanische Stadtviertel Liberdade. Ein paar Häuserfassaden, viele Geschäfte, ein paar Ampeln und kleine japanische Gärten vermittelten uns den Eindruck, als wären wir tatsächlich in Asien.

In São Paulo lebt die größte japanische Community außerhalb Japans. Wir aßen in einem Restaurant Eierreis und viel Fisch.

Das Lokal gefiel uns gut, da auch viele Einheimische und nur wenige Touristen dort zu Mittag aßen. Und natürlich schmeckte es sehr gut.
Wir nutzen dort das Wlan und buchten uns Bustickets sowie ein Hostel in der Küstenstadt Paraty für den kommenden Tag.

Danach liefen wir ins pulsierende und geschäftige Herz der Stadt, die Avenida Paulista mit den vielen Wolkenkratzern. Auf einmal begann ein starker Regen mit Donnern und Blitzen, die hier und da laut krachend in die Blitzableiter der Hochhäuser einschlugen. Wir stellten uns bei einem Hotel unter.

Als der Regen weniger wurde, tippelten wir durch die Pfützen, die schon so groß wie kleine Bäche waren, entlang der Wolkenkratzer. Eine architektonische Verschwendungslust an Formen, Glas und Beton prasselte uns dort entgegen.

Da es immer noch etwas regnete und auch schon später war als gedacht, spazierten wir nicht weiter zum riesigen Parque Ibirapuera nebst Museen. Stattdessen stiegen wir in die nächste U-Bahn. Wir waren vorgewarnt, dass es dort jede Menge Taschendiebe geben sollte. Aber alles war gut organisiert, sauber und unser Sicherheitsgefühl war nicht anders als Berlin. Wir passten auf unsere Tasche auf und uns passierte natürlich nichts.

Wir stiegen bei der Pinacoteca do Estado aus. Dort wandelten wir durch verschiedene Ausstellungen mit Kunstwerken aus dem 19. bis 21. Jahrhundert – vor allem aus Brasilien, aber auch europäische Künstler waren vertreten.

Zum Abschluss des Tages probierten wir auf dem zentralen Markt noch süße lokale Früchte, wie grüne und rote Pitaya bzw. Drachfrucht, Erdbeeren, Trauben, Orangen und Mandarinen.

Am Sonntagmorgen, den 7. April trennten wir uns von unserem großen Koffer, der uns schon auf so vielen Reisen und ganz besonders in Südamerika, aber auch vor etwa sechs Jahren in die USA begleitet hat. Den Koffer hatten uns damals Annis Eltern geschenkt. Mit den Jahren hat er aber an Form und Stabilität sehr gelitten. Nachdem er den letzten Flug doch nochmal überstanden und uns gute Dienste geleistet hat, war er bereit, in Brasilien zu bleiben. Den Rest der Reise – so war es von Anfang an geplant- reisen wir mit Rucksäcken.

Alex stellte den Koffer neben einen großen Müllcontainer an der Straße und in der nächsten Sekunde hatte ihn bereits ein Obdachloser für seine Zwecke entdeckt und in seine Obhut genommen. Das freute uns natürlich!

Für unsere Weiterreise nach Paraty ging es zum flughafengroßen Busbahnhof von São Paulo. Wir fanden den Ticketschalter dennoch sehr schnell und setzten uns danach in den Wartebereich für die 25. von 75 (!!!) Bushaltestellen.

Ähnlich wie die deutschen Reisebusse (nur mit noch mehr Beinfreiheit und halben Liegesesseln) rollten wir pünktlich gegen 10 Uhr ins nächste Abendteuer. Der Bus war fast leer und wir hatten wirklich viel Platz für all unsere Sachen.

Wir hielten zwischendurch in São José dos Campos. Doch nur wenige Gäste stiegen dazu. Gerade zum Beginn der Reise durchquerten wir mit dem Bus Regenwaldgebiete, die vom Roden, Neupflanzungen und Bodenraub gezeichnet waren. Um so mehr wir uns von São Paulo entfernten, um so natürlicher und weniger zerstört zeigte sich die tropische Landschaft.

Und nach 3 Stunden Fahrzeit bekamen wir auch die Costa Verde, wie die Atlantikküste in diesem Bereich Brasiliens wegen ihrer üppigen Vegetation heißt, zu sehen.

Am Nachmittag gegen 16:30 Uhr gelangten wir in die rund 37.500 Einwohner große Stadt Paraty. Die Hafenstadt besitzt schön-bunte Kolonialbauten mit Kopfsteinpflaster. Die wollen wir uns ansehen!

Hier könnt ihr nachverfolgen, wo wir schon waren und gerade sind: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika

4 Kommentare

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Alex, wart ihr irgendwann mal bei einem Fussballspiel auf Eurer Reise?
Und uebrigens hat Lansing seit 3 Wochen einen Profi- Fussballklub.
Weiterhin gute Reise.

Hey Eike, nein, wir waren noch bei keinem Fußballspiel, aber wenigstens im Stadion von Buenos Aires. In Rio de Janeiro steht ein Fussballspiel oben auf unserer Liste! Hoffentlich kommt eins. 🙂

Ihr Lieben!Eine wirklich erschöpfende Stadt!Das Klima ist ja auch sehr anstrengend!Weiter gute Fahrt und noch viele schöne Stunden in der neuen Stadt!Liebe Grüße Eure Familie

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