Die große Autobahn an der Westküste Amerikas ist die Panamericana. Sie beginnt in Kanada und endet auf der Insel Chiloé im Südosten Chiles. Das Ende der Straße hatten wir bereits im vergangenen Dezember bereist, bevor wir per Fähre nach Patagonien übergesetzt haben. Seit Peru begleitet uns diese wichtige, stark für Gütertransport genutzte, Straße am Pazifik nun wieder regelmäßig.
Ende März durchquerten wir den Norden Chiles, welcher noch stark vom roten Sand der Atacamawüste geprägt war. Wir wollten der Autobahn weiter südlich bis nach Santiago de Chile folgen. Es blieben weniger als 1.000 km bis zu unserem Ausgangs- bzw. Endpunkt der Autoreise. Entlang der Autobahn kamen wir zwar an wunderbaren, kostenlosen Duschen an Raststätten vorbei, mussten dafür aber auch häufig eine recht happige Maut bezahlen.
Das Stadtzentrum von Copiapó besuchten wir am Freitag, den 22. März. Auf einer hübschen Plaza wuchsen alte Pfefferbäume und eine Kirche überragte alles mit einem dreifach gestaffeltem Turm.
Aufgrund von Silberfunden in nahgelegenen Minen hat die Stadt bereits einige nationale und internationale Premieren feiern dürfen: Dort fuhr 1852 Südamerikas erste Eisenbahn. Für Chile selbst waren die erste installierte Telefon- und Telegrafenleitung sowie das erste Gaswerk des Landes bedeutend. Heute sind vom Ruhm und Ehre der Stadt noch einige elegante Häuser geblieben. Das Abendrot genossen wir wie zwei kleine Wüstenmäuse ganz versteckt zwischen roten Wüstensandbergen und pieksigen Dornenhecken.
Am nächsten Morgen ging es ab in die nächste Werkstatt zum Reifenflicken und Luftdruckmessen nach Vallenar. Außerdem erneuerten wir (ja, wirklich nur wir beide) ein Standlicht und ersetzten verlorengegangene Schrauben im Motorraum. Unser insgeheimer Traum, im Urlaub zum Automechaniker zu werden, hatte sich somit auch erfüllt. 🙂
In La Serena gab es ziemlich viele Kirchen zu sehen. Wir bestaunten einen Bruchteil von außen, denn nur eine war auch am Samstagnachmittag geöffnet.
In einer Schule der Stadt gab es anlässlich der nächsten Sonnenfinsternis am 2. Juli 2019 ein Fest rund um die Astronomie. In Europa wird die Finsternis übrigens nicht zu sehen sein. Aufgrund des geringen Niederschlags in der Atacamawüste sind Nächte mit Wolken sehr selten und so kann man oft die Milchstraße gut erkennen. Sogar Leihen wie wir erspähen sie mit bloßem Auge. Aufgrund dieser optimalen Bedingungen entstanden hier viele staatliche und private Sternwarten. Auch hier gab es überall viele Sternverrückte. Ein paar Institute stellten auf dem Fest ihre Sternwarten und Infomaterial vor.
Wir durften uns, mit modernen 3D-Brillen bewaffnet, einen 3D-Film zu Sonnenstürmen und Nordlichtern in der Schulaula ansehen.
Dabei erfuhren wir, dass der Anblick von Nordlichtern nicht nur in Skandinavien, Kanada oder am Polar möglich ist, sondern man sie auch in Nordschottland manchmal schwach erkennen kann. Um das zu erfahren, muss man erst einmal um die halbe Welt reisen. Vielleicht ist Schottland auch eine gute Idee für ein nächstes Reiseziel?!Danach gab es noch das obligatorische Selfi mit den bösen Helden des Weltraumhimmels.
Gemütlich machten wir es uns abends mit lokalen Weintrauben und Oliven am Strand von Guanquero.
Nach einem Sonntagvormittag auf dem Gaspedal und einer intensiven Autokäufersuche im Internet endeten wir an diesem wunderbaren Strandabschnitt bei Pichidangui. Alex stürzte sich sogar in die Wellen. Unser Auto stand auf einer malerischen Klippe und genoss mit uns den Ausblick auf den Abendhimmel.
Am nächsten Morgen war der Himmel wie schon an den Tagen zuvor Wolkenverhangen. Die Kühle der Herbstnacht brachte immer wieder Nebel mit sich, welcher unser Auto in einen grauen Schleier hüllte. Wir kletterten noch einmal die Küste hinunter und genossen einen Strandlauf. Danach kamen zwei müde Hunde zu uns, die uns beim Frühstück beobachteten.
In Chiles erster Hippie-Hochburg, dem Fischerörtchen Horcón, hielten wir kurz an. Dort ist immer noch ein Hauch der Love-and-Peace-Bewegung von damals zu spüren, denn die Fischershäuschen waren sehr schön bunt angesprüht.
Um so näher wir Santiago kamen, um so seltener sahen wir einsame Buchten. Stattdessen nahmen die Hochhäuser und Touristenhochburgen zu.
Wir erreichten am frühen Nachmittag die Küstenstadt Viña del Mar, übersetzt „Weingarten am Meer“. Mit ein paar großen Scheinen in der Tasche kann man dort gepflegt Urlaub machen. Die Straßen und Strände sind mit Palmen gesäumt, vor den Wohnhäuser sind schicke Rosengärten angelegt und die Einkaufsstraßen wirken schick und sauber.
Wir schlenderten zuerst zur Kirche Parroquia Nuestra Senora de Dolores. Da eine Tür aufstand, huschten wir hinein. Eigentlich war die Kirche geschlossen, doch der nette Pfarrer hatte wohl einen guten deutschen Freund und somit auch ein Herz für uns. Durch den Hintereingang der Kirche ließ er uns in die mit vielen Buntglasfenstern geschmückte Kirche.
Viña del Mar trägt aufgrund der ausgiebigen Parkanlagen und grünen Boulevards auch den Spitznamen „Ciudad Jardin“, also Gartenstadt. Gleich neben der Kirche fanden wir den Eingang zum Landschaftspark Quinta Verga. Dort spazierten wir ein wenig und kletterten auf einen Berg.
Doch nach so vielen Monaten in der Natur empfanden wir diesen recht natürlich angelegten Landschaftspark doch als wenig spannend. Wir sahen uns deshalb die Stadt genauer an und kamen Berg auf, Berg ab zu immer wieder neuen schönen Ausblicken über die beliebte Urlaubsstadt. Ganz besonders gut gefiel uns der Blick auf das Castillo Wulff.
Kein ehemaliger deutscher Präsident, sondern ein berühmter Geschäftsmann aus der Nachbarstadt Valparaíso lies Anfang des 20. Jahrhunderts das prächtige Haus auf einer Klippe über dem Meer bauen.
Wow, vor dem Museum de Arqueologia e Historia Francisco Fonck stand ein Statue „moai“ von der Osterinsel.
Auf die Insel schaffen wir es leider nicht mehr, deshalb freuten wir uns um so mehr, dass wir eine dieser berühmten Figuren im Original sahen.
Den ganzen Tag über zeigte sich die Sonne nicht recht. So suchten wir uns für das Abendessen einen heimelichen Ort, ein Restaurant mit Kunstmann-Bier und Pisco. Da uns Kassler auf der Karte nicht zusagte, teilten wir uns eine große Pizza.
Wir hatten gelesen, dass die Stadt ziemlich sicher sein soll und fanden direkt in einer ruhigen Wohngegend ein Schlafplätzchen.
Wir schliefen wirklich gut, doch der nächste Morgen brachte schon wieder tiefhängende Wolken. Am Fischerhafen mit viel Möwengeschnatter frühstücken wir.
Zehn Fahrminuten weiter erreichten wir die bergige Stadt Valparaíso. Als wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten, sagte uns ein Anwohner der Straße, dass wir mit so viel Gepäck im Auto nachts dort besser nicht parken sollten. Valparaiso gilt als sehenswerte, aber unsichere Stadt. Wir wollten nur ein paar Stunden bleiben und längst vor Einbruch der Nacht die Stadt verlassen haben.
Die Stadt beeindruckte uns mit farbenfrohen Hausanstrichen, kreativen Graffitis und zauberhaften Mosaiken. Es schien, als gäbe es keinen Zentimeter an einem Haus, den man nicht mit ein bisschen Farbe und Formensprache komplett anders in Szene setzten könnte.
Der Graffitikünstler Banksy hätte bestimmt seine wahre Freude. Die vielen Künstler der Stadt brachten kleine Katzen und Sonnenblumen genauso spannend auf die Leinwand, wie Einstein oder Karikaturen bekannter Hollywoodschauspieler.
Zwischen diesem Meer aus Farben hörten wir aus den Zimmern der Häuser dort mal ein Geige spielen und an der nächsten Ecke probierte sich jemand im Instrument „Hang“, eine Art Klangtrommel. Die Kreativität spürte man an jeder Ecke dieses Stadtviertels. Da es innerhalb Valparaísos mehrere Berge und somit viele spannende Ausblicke gab, mussten wir vom ständigen Auf- und Abstieg ganz schön Schnaufen. Dafür kam man gar nicht aus dem Gucken und Staunen heraus.
Am frühen Nachmittag erklommen wir den Berg Cerro Bellavista. Dort angekommen, klarte langsam der graue Himmel auf. Wir gelangten zu einem der ehemaligen Häuser von Pablo Neruda.
Er war einer der bekanntesten Schriftsteller und Dichter Chiles. Zeit seines Lebens widmete er sich dem Kampf gegen Ungerechtigkeit und Faschismus. 1971 erhielt er den Literatur-Nobelpreis. Pablo Neruda gefiel das fünfstöckige Gebäude in Valparaíso so gut, dass er es mit Freunden renovierte und geschmackvoll mit lustigen Antiquitäten einrichtet. Er nannte das Haus „La Sebastiana“ und lebte dort mit seiner Frau von 1961 bis zu seinem Tod 1973.
Mit einem Audioguide konnten wir wunderbar in seine Welt eintauchen und erfuhren einiges über seinen Alltag. Er schrieb nur mit grüner Tinte, aß am liebsten in Gesellschaft und hatte ständig Freunde zu Besuch. Aus den Anekdoten, die wir über ihn erfuhren, erschien er uns als richtiger Lebemann. In jedem seiner drei Häuser hatte er eine eingebaute Bar. Bei Besuchen ließ er es sich nicht nehmen, den Barmann zu spielen. Seine Sammelleidenschaft lebte er vor allem mit Möbeln der Seefahrt aus. So sahen wir im Haus mehrere Bullaugen als Fenster, alte Seekarten, ein Waschbecken und Nachtschränke von alten Hochseeschiffen. Doch das wirklich besondere an dem Haus war die herrliche Aussicht auf Valparaíso, den Hafen und das Meer. In einigen Schriften beschrieb er diesen zauberhaften Ausblick. Fotografieren war im gesamten Haus verboten, daher hier nur der Blick von außen.
Danach kauften wir frischen Fisch, ein Steak, ein Würstchen und Gemüse ein und fuhren an die Grüne Lagune unweit von Valparaíso. Vom Stadtleben erholten wir uns am Strand, den wir uns mit Fischern und tausenden Möwen teilten. Am Strand fanden wir eine alte Lagerfeuerstelle mit Steinen und auch etwas Holz. Mit Alufolie bauten wir uns daraus einen Grill.
Schnell glühte die mitgebrachten Kohle auf dem warmen Strandsand und sechs Hunde nahmen die Belagerung auf. Das Gegrillte schmeckte herrlich. Als alles verputzt war, gab es noch selbstgemachten Glühwein und ein feines Lagerfeuer. Noch schöner hätte unser letzter Abend mit unserem Auto nicht sein können.
Bei frischen 12 Grad und Nieselregen joggten wir am Mittwochmorgen, den 27. März um die Wette und sprangen bei 15 Grad Wassertemperatur in den Pazifik. Anschließend genossen wir unser verdientes Frühstück und rollten wieder los landeinwärts.Nach einem dicken Nebel wechselten wir uns mit dem Fahren noch einmal kurz vor Santiago ab.
Danach kämpfte uns Alex durch den Großstadtdschungel. Unsere große Reise mit dem Auto endete in diesem Moment. Wir hatten in weniger als fünf Monaten etwa 25.500 Kilometer geschrubt. Und das teilweise auf Straßen, die diesen Namen kaum verdient haben. Verrückt!
In Santiago bekamen wir kurz einen kleinen Hitzeschock, denn es war mit fast 30 Grad im Gegensatz zur Küstenregion sehr warm. Anscheinend lag das Wolkenband der vergangenen Tage allein über der Küste und nicht über dem Landesinneren.
In einer Autowerkstatt angekommen, ließen wir unsere Frontscheibe austauschen, die schon seit ein paar Monaten einen längeren Riss hatte. Um keine Zeit zu vergeuden, schlossen wir indes die nötige Versicherung für das Auto für 2019/2020 ab, denn am 1. April wäre unsere alte Versicherung ausgelaufen.
Zum Abend ging es in unser neues Zuhause: Eine Reihenhaussiedlung im Stadtteil Ñuñoa.
Dort hatten wir uns erst einmal für eine Woche ein Zimmer bei einer netten Señora gebucht, die beruflich bei der Metro Santiago tätig ist. In ihrem kleinen Garten ließen wir uns zum Abendbrot Pasta schmecken. Lustigerweise war unser neues Bett hier schmaler als unser Bettchen im Auto.
Den Donnerstag verbrachten wir mit Ausräumen und Putzen des Autos sowie Aussortieren von u.a. löchrigen Winterstiefeln und Pullies, die wir in Brasilien ganz bestimmt nicht benötigen. Auch am Freitag schwangen wir den Putzlappen. Dabei schrieben wir immer wieder mit potentiellen Käufern. Wir spendeten unsere alten Kleidungsstücke, die andere im chilenischen Winter vielleicht doch gebrauchen könnten. Außerdem besuchten wir unseren ehemaligen Autovermittler, um unsere Hutablage abzuholen.
Abends hatten wir ein Videodate mit unseren Freunden aus Friedrichshain. Robert und Jessi waren von ihrer Asientour heimgekehrt und das wurde gerade gefeiert, als wir anriefen.
Am Samstag meldeten sich zwei potentielle Käufer bei uns. Wir brachten das Auto in eine Auswaschanlage, um es auch von außen richtig zum Strahlen zu bringen. Außerdem besorgten wir niegel-nagel-neue Radkappen – uns fehlte ja seit einer Flussdurchquerung in Bolivien eine.
Zum Mittag gab es frisches Schwertfischfilet vom Wochenmarkt, dazu Salat und Salzkartoffeln. Mhmm!
Am Abend besuchten wir ein Kiezfest. Die Anwohner machen sich stark gegen den Bau einer der größten Malls in Südamerika unweit dieser Wohngegend. Ältere Señoras und Señores spielten traditionelle Musik und tanzten dazu.
Alex trank einen chilenischen Cocktail namens Terremoto, übersetzt Erdbeben. Er besteht aus jungem, süßen Wein mit einer Kugel Ananas-Eis und Granatapfel-Sirup. Wenn man mehr davon trinkt – und er wird für gewöhnlich in sehr großen Gläsern serviert – reißt der Alkohol einem die Beine vom Boden weg – daher der Name. Alex blieb aber mit beiden Beinen auf dem Boden. 😉
In dieser Nacht wechselte Deutschland in die Sommerzeit und wir entfernten uns damit wieder um eine weitere Stunde von den Daheimgebliebenen.
Sonntagmittag, den 30. März kam Peter, ein netter, kaufinteressierter Australier, zu uns und sah sich unser Auto an. Er hatte schon einige Auto-Camper in Santiago angesehen und war ganz begeistert, wie sauber und gut in Schuss unser Auto war. Er wollte aber noch Bedenkzeit.
Am Nachmittag gewann die Eintracht, was Alex sehr freute und gleichzeitig schrieb er mit einem deutsch-amerikanischen Pärchen, welches am Autokauf auch sehr interessiert, aber noch nicht in Santiago war. Danach spazierten wir zum großen städtischen Sonntagsflohmarkt. Dort spielte eine chilenische Band amerikanische Rockklassiker, was uns gut gefiel.
Musikalisch ging es weiter, denn in Santiago feierten an diesem Wochenende tausende Besucher das Lollapalooza-Festival. Wir hatten zwar keine Eintrittskarten, lauschten aber vor den Toren des Festivalgeländes der Band Foals, die in diesem Moment spielten. Nach einem fast dreistündigen Sonntagsspaziergang kamen wir erschöpft, aber sehr glücklich zu unserem Häuschen zurück.
Nach so viel Putzen und Organisieren legten wir am Montag einen Tag im Stadtzentrum ein.
Wir spazierten noch einmal durch den Japanische Garten am Cerro Santa Lucia.
Im November hatten wir auch versäumt, die große Kathedrale Metropolitana am Plaza de Armas zu besuchen. Das holten wir nach. Die katholische Kirche war riesig und man wusste vor Gemälden, Deckenverzierungen und Altären gar nicht, wohin man zur erst schauen sollte.
Danach schlenderten wir durch die zentrale Markthalle und kauften Erdbeeren für den Abend ein. Seltsamerweise gab es sie noch zu kaufen, obwohl bereits der Herbst in Chile eingezogen war und die Blätter fielen. Durch die Markthalle liefen viele Menschen wild durcheinander und die Händler verkauften lautschreiend ihre Ware. Alex ließ sich noch einmal Lomo Saltado (scharf angebratenes Geschnetzeltes peruanischer Art) schmecken und Anni probierte Pastel de Choclo (chilenischer Auflauf aus Maisbrei und was die Küche noch so hergibt).
Lomo Saltado
Abends joggten wir in unserem Kiez Ñuñoa, indem wir uns schon langsam richtig zu Hause fühlten.
Die Kaufabsichten des deutsch-amerikanischen Pärchens wurden an diesem Tag konkreter. Sie wollten am Mittwoch, gleich nach ihrer Ankunft, das Auto ansehen und, falls nichts gravierendes ist, es möglichst bald kaufen. Wir hofften, dass sie uns nicht in den April schicken wollten und buchten einen Flug nach São Paulo in Brasilien für den kommenden Freitag. Hoffentlich klappt alles!
Am Dienstagmorgen holten wir uns von einer Behörde noch ein Schreiben, das bewies, dass wir uns keinerlei Strafzettel oder Knöllchen mit dem Auto eingefangen haben, die es noch zu begleichen gilt. Zum Mittag gab es Brokkoli-Nudel-Auflauf mit frischen Chilis. Hach Essen aus dem Ofen ist schon etwas feines, das wir schon lange nicht mehr genossen haben.
Dazu meldete sich der Australier Peter. Er wollte unser Auto auch nehmen. Da wir uns mit dem Pärchen schon auf alles geeinigt hatten, sagten wir Peter ab. Das Pärchen besuchte uns am Mittwochnachmittag. Sie nahmen sich fast eine Stunde Zeit für die Durchsicht unseres Autos und eine Probefahrt. Sie schienen sehr nett zu sein und waren interessiert an unserem Roadtrip und den nötigen Unterlagen für das weitere Verkaufsprozedere. Danach räumten sie sich einen Moment Bedenkzeit bei einer Tasse Kaffee ein. Sie meldeten sich jedoch erst fünf Stunden später wieder und wollten das Auto aus fadenscheinigen Gründen nun doch nicht kaufen.
Ganz schön niedergeschlagen von dieser Nachricht schrieben wir nun doch noch einmal Peter und boten ihm gleich einen Rabatt an, falls wir den Kauf am kommenden Tag über die Bühne bringen würden und wir dadurch unseren Flug nach São Paulo doch noch wahrnehmen könnten.
Ein Glück, er war immer noch bereit das Auto zu kaufen, wenn wir es noch einmal in einer Werkstatt auf Herz und Nieren testen lassen. Gesagt getan, rauschten er und Alex am Donnerstagmorgen in die nächste Nissan-Werkstatt. Da die Durchsicht dauerte, machten sich die beiden auch gleich auf zu einigen Behördengängen. Zuerst kümmerten sie sich um eine Steuernummer für unseren potentiellen Käufer. Außerdem musste Alex noch einmal das tagesaktuelle Schreiben besorgen, dass wir uns keine Strafzettel eingehandelt haben.
Die Werkstattdurchsicht zeigte, dass unsere Reifen schon ziemlich abgenutzt waren (das war offensichtlich) und die Kupplung nicht mehr ganz fein war (das hatten wir bereits vermutet). Ansonsten ist unser Auto aber Top in Schuss. Peter akzeptierte die erwarteten Mängel und willigte ein, das Auto zu kaufen. Jipppi!
Beim Notar regelten sie alle Formalitäten und bei uns im Haus fand die Überweisung statt. Leider fehlte uns nun die Zeit, vor der Übergabe abzuwarten, ob das Geld auch wirklich ankommt. Wir gehen aber sehr davon aus und haben in ein paar Tagen Gewissheit.
Anschließend rollte unser Auto ohne uns vom Hof. Ein bisschen traurig waren wir schon, aber auch überglücklich, dass wir den Verkauf in einem fremden Land und trotz sprachlicher Barrieren doch so schnell über die Bühne gebracht haben. Danach stießen wir, leicht vom Stress der vergangenen Tage gezeichnet, mit der netten Hausdame an, die einmal die Woche in dem Haus putzte. Sie freute sich sehr mit uns. Für diesen Moment hatten wir unseren leckeren argentinischen Weißwein aus dem Weingut in Calafate aufgehoben. Er schmeckte uns dreien herrlich.
Danach kauften wir etwas Proviant ein und bastelten uns zum Abendbrot chilischarfe Burger für Alex mit Rindfleisch und für Anni mit einem Patty aus Pilzen und Tomaten. Köstlich!
Heute Morgen klingelte um halb 5 Uhr der Wecker und blitzeschnell fuhren uns zwei Busse zum Flughafen. 9 Uhr geht unser Flieger in die Megametropole São Paulo in Brasilien. Brasilien ist das letzte südamerikanische Land, welches wir auf unserer Reise besuchen. Da Südamerika ein riesiger Kontinent ist, dauert allein dieser Flug etwa vier Stunden. Vielen Dank Kerstin und Sven, dass ihr uns bei diesem Flug unterstützt!
In São Paulo wollen wir uns bis Sonntag akklimatisieren und uns in einigen Museen tummeln. Danach geht es an die Strände im Norden Brasiliens und schließlich nach Rio de Janeiro.Verrückt: Heute in einem Monat also am Sonntag, den 5. Mai landen wir wieder in Berlin! Wie schnell die Zeit vergeht..hach!
Hier könnt ihr nachverfolgen, wo wir schon waren und gerade sind: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika
2 Kommentare
Kommentieren →Ihr Lieben!Ein wunderbarer Bericht und sehr spannend mit dem Auto.Hoffendlich klappt alles weitere gut Wir denken an Euch zwei. Ganz liebe Grüße von der Familie und wir sind auf Brasilien gespannt
Glueckwunsch Glueckwunsch!!
25 000 + km unfallfrei in der Fremde.