Nach unser ersten tropischen Nacht im Auto, in der das Thermometer nicht unter 25 Grad fallen wollte, fuhren wir am 26. Januar immer weiter durch sumpfige Gebiete mit vielen Brücken und endeten in der noch schwüleren Stadt Rosario.
Sie liegt direkt am Fluss Paraná, der für die sehr hohe Luftfeuchtigkeit sorgt. Gegen 14 Uhr kamen wir an und steuerten direkt in ein Restaurant mit Wlan am Fluss, denn es war Samstag und Eintracht Frankfurt trat in der Bundesliga gegen Werder Bremen an. Parallel schrieben wir mit unseren Freunden Mareen und Alex, die riesige Bremen-Fans sind und natürlich das Spiel in einer Berliner Kneipe verfolgten.
Das Spiel endete mit einem Unentschieden, glücklich für Frankfurt. Vielleicht half es ja, dass wir in der Geburtsstadt des (neben Alex Meier zweiten) Fussballgotts Lionel Messi waren. 😉
Anschließend sahen wir uns das alles überragende Monumento Nacional de la Bandera an. Es erinnert an Manuel Belgrano, der die blau-weiß gestreifte Nationalflagge entworfen hat. An dem Platz, auf dem zum ersten Mal diese Flagge gehisst wurde, steht heute ein riesiger Obelisk mit Krypta für Senior Bandera. Ihm zu Ehren brennt eine ewige Flamme.
Wir fuhren mit einem Fahrstuhl auf den Obelisk hinauf. Von dort oben hatten wir einen tollen Blick über die Stadt und den Fluss Paraná mit seinen kleinen Inseln (… ach und fanden ein bisschen Wind zur Abkühlung).
Danach besuchten wir das Geburtshaus von Ernesto Guevara de la Serna, besser bekannt als Che Guevara. Er kam hier im Jahr 1928 zur Welt. Noch heute ist das Haus ein Wohnhaus, in dem alle Wohnungen privat vermietet sind. Es gibt also kein Museum und auch kein Reinkommen.
Der größte Besuchermagnet der Stadt ist jedoch die Uferpromenade am Paraná.
Vom großen Kulturzentrum aus hat man einen tollen Blick über all‘ die Angler, Familien mit Matebechern und flanierenden Pärchen.
Im Sommer findet genau hier das Leben der Bewohner von Rosario statt. Es gibt entlang der Promenade viele Parkanlagen, Spiel- und Sportanlagen, Bars und Cafés zu entdecken. Teilweise erinnerten uns die zu Restaurants und Bars umfunktionierten alten Hafengebäude an das RAW-Gelände im Friedrichshain.
Ganz besonders beeindruckte uns die Fülle an Sportlern, die zu jeder Tages- und Nachtzeit joggten oder um 2 Uhr morgens Basketball im Park spielten. Und das alles bei diesen tropischen Temperaturen.
Neben den vielen flussverliebten Menschen tummeln sich jedoch auch Vielerlei Insekten, wie Grillen und Libellen sowie nachts jede Menge Nachtfalter, aber auch ungeliebte Mücken und Küchenschaben am Wasser.
Wegen Annis Freundin Lexa, die wohl für uns immer den Namenszusatz „Santa Fe“ für sich gepachtet hat, da sie das Lied „Santa Fe“ (gemeint ist dabei wohl eher die gleichnamige Stadt in New Mexico als in Argentinien) von der Band Beirut so gern hat, rollten wir zwei Stunden weiter nördlich in Santa Fe ein. Da es Mittagsstunde war, kochten wir uns in einem hübschen Park mit Kinderplansche und Polizeisitz am Ortseingang Pasta. In unsere Nudelsoße kam unser fieser uruguayischer Kochwein zum Einsatz und, oh Wunder: Unsere Pasta schmeckte köstlich.
Derweil kletterte das Thermometer auf 35 Grad im Schatten. Uff, daran müssen wir uns erst einmal gewöhnen. Die Anwohner von Santa Fe haben das sicher bereits, denn alle Geschäfte, Cafés, die lokale Brauerei, Museen und Kirchen waren an diesem Sonntag gegen 16 Uhr geschlossen – wohl Siestazeit – und auch die Straßen waren fast menschenleer. Wir schauten uns deshalb die herrschaftlichen Gebäude der Plaza 25 de Mayo nur von außen an.
Eine Straße weiter befindet sich ein Franziskanerkloster zu Ehren von San Francisco, welches 1680 erbaut wurde. Leider kamen wir auch hier am Sonntag nicht rein. 1825 war wohl in der Stadt eine große Überschwemmung und ein Jaguar suchte Zuflucht in der Klosterkirche. Ein Stein soll am Altar das Grab eines Priesters markieren, der durch diesen Jaguar daraufhin ums Leben kam. Zum Verbleiben des Jaguars steht aber nichts geschrieben.
Das Kloster hat auch einen herrlichen Kreuzgang, der leider so mit einem Zaun eingefasst ist, dass er von aussen eher wie ein Eingang zu einem Gefängnis als einem Gotteshaus wirkt.
Die besagte Brauerei von Santa Fe war leider Sonntags auch geschlossen, sodass es nur zu einem Bild des Schriftzugs auf der Einkaufsstraße Avenue San Martin reichte.
Abends kostet Alex aber ein Santa Fe Rubia (Helles) und fand es „okay – nichts besonderes“. Also war es gar nicht so schlimm, dass es zu keiner Brauereiführung kam.
Nach der hitzigen Stadt brauchten wir unbedingt eine Abkühlung. Die fanden wir am schönen Playa de Thompson in der Stadt Paraná, gegenüber von Santa Fe auf der anderen Seite des gleichnamigen Flusses. Der Paraná ist der zweitgrößte Fluss des Kontinents. Auch er ist etwas hellbraun, sodass wir uns nach dem Bad freuten, dass es am Strand auch Frischwasserduschen gab.
Wir entschieden eine Nacht an einer Tankstelle etwas außerhalb der Stadt Paraná zu schlafen, da die Nächte in den Parks der Städte bisher zwar immer sehr sicher waren, aber die Sommerferien doch viele feierlustige und sportbegeisterte Jugendliche und Erwachsene anzogen. So schliefen wir neben mindestens 17 großen Trucks. Die ganze Nacht war es zwar 30 Grad warm, aber außerordentlich ruhig, sodass wir sogar die Abfahrt aller Trucks verpassten und am Morgen allein auf dem riesigen Parkplatz aufwachten. Wir nahmen uns vor, Tankstelle in Zukunft öfter als Schlafplatz zu wählen.
Mit Blick auf den Kalender beschlossen wir, nun ein paar Autofahrtage einzulegen, um zu unserem rund 1.000 Kilometer entfernten nächsten Ziel, den Iguazu Wasserfälle zu gelangen.
Und schon ging die lustige Fahrt los. Wir machten an diesem Tag etwa 600 km.
Nach einem kurzen Einkaufsstopp in der Stadt Mercedes hielten wir noch beim Kreuz von Antonio Gil, auch „El Gauchito“ von den Argentiniern liebevoll genannt. Er soll in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Argentinien gelebt haben. Gauchito gilt als eine Art nationaler Robin Hood. Ihm zu Ehren finden sich an den Straßenränder im ganzen Land verteilt kleinere und größere rote Schreine mit Opfergaben. Fernfahrer, wie auch wir ;-), hupen in Erinnerung an ihn beim Vorbeifahren ganz zärtlich einmal. Die meisten Opfergaben, darunter rote Kerzen, Bänder, leere Weinflaschen, Zigaretten, aber auch Hochzeitskleider und hunderte von Nummernschildern finden sich in der Nähe seinen Todesortes bei Mercedes in Gebäuden aufbewahrt.
20 Kilometer danach wurde die Straße wieder zu einer fiesen Huckelpiste. Die Wiesen links und rechts der Straße wurden wieder feuchter und die Vogelwelt artenreicher.
Neben kleinen Füchsen sahen wir das erste Mal schnuckelige Wasserschweine und waren sofort schockverliebt. Sie sind wohl recht selten. Man könnte meinen, dass es sich bei ihnen, um zu großgeratene Meerschweine handelt. Am liebsten baden sie im schlammigen Wasser oder grasen gut gelaunt quiekend auf der Wiese.
Nach unserem ersten Aufeinandertreffen wurden es immer mehr Wasserschweine, die wir von der Straße aus im grünen Gras sahen. Auch den Sonnenuntergang erlebten wir ganz nah bei unseren neuen Freunden.
Als es dunkel wurde, kamen wir im Nationalpark Ibera an. Hier durften wir die Nacht, so die Rangerinnen, leider nicht verbringen, sodass wir in das nahegelegene Dorf Colonia Carlos Pelegrini fuhren. Ein Polizist versicherte uns, dass wir an ihrer schönen Plaza schlafen dürfen und so konnten wir beruhigt in die Nacht starten. Wenn doch nur die Hitze nicht wäre. Langsam wird das Schlafen bei mindestens 30 Grad im Auto schwierig. Aber das sind wirklich Luxusprobleme, wenn man auf den deutschen Wetterbericht guckt.
Am nächsten Morgen unternahmen wir zwei Wanderungen durch den Nationalpark Ibera.
Die erste Wanderung führte uns entlang eines Pfades durch den Dschungel. Wir sahen viele tropische Pflanzen, darunter Palmen und andere Baumarten, welche mit Flechten, Lianen und Bromelien überwachsen waren. Einige davon kannten wir bislang nur aus Terrarien oder Tarzan-Filmen. Haha, ganz versteckt in den Bäumen erspähten wir mit unserem Fernglas sogar zwei schlafenende Brüllaffen (die lautesten Tiere der Welt, allerdings nicht im Schlaf).
Der zweite Wanderweg brachte uns auf einen Steg über das Feuchtgebiet des Ibera. Zwischen Wasserpflanzen und Röhricht knabberten sich auch hier ein paar Wasserschweine Wege durch die Pflanzenwelt und viele bunte Vögel, Schmetterlinge und Libellen kreuzten unseren Weg. Aber auf einmal erschraken wir. Da sahen uns zwei glitzernde Augen vom Wasser aus an. Laut der Rangerin haben wir einen Kaiman (eine kleinere Alligatorenart) gesehen. Nun waren wir doch heilfroh, dass wir hier in der Nähe nicht geschlafen haben.
Bei unserer nächsten Rast an einer Tankstelle mit Picknickplatz kochten wir uns ein leckeres Gemüserisotto. So etwas ist wohl eher ein ungewöhnliches Mittagessen unter Fernfahrern in Argentinien. Die Trucker neben uns grillten zu sechst ein niedliches Gürteltier und teilten sich dazu eine Flasche Rotwein. Auch die vielen Knochen auf dem Picknickplatz ringsherum lassen eher auf große Asados (Grillfeste) schließen. Andere Länder andere Sitten!
Leider beklagen wir langsam eine gute Sammlung an Insekten an der Schnauze unseres Autos. Dies nutzte ein am Picknickplatz herumstreifendes Hühnchen aus und zupfte ein paar Leckerbissen davon heraus. Dann ging es uns gleich etwas besser.
Nachmittags schauten wir noch bei Las Marias, einem großen Hersteller von Yerba (das Kraut für Matetee) vorbei. Es gab für uns eine private Filmvorführung über die Geschichte des Unternehmens und Herstellung des Tees. Witzigerweise passen in diesem Hörsaal sonst bestimmt 100 Leute. Der Werkskauf war sehr preiswert. So mussten wir einfach zuschlagen und auch etwas ebenfalls hier angebauten Kräutertee mitnehmen.
Am Abend kamen wir in San Ignacio an. Wir wollten am nächsten Tag hier eine ehemalige Jesuitenmission besichtigen. Zu unserer Freude probte gerade eine Karnevalsgruppe mit Sängern, einer Trommelgruppe, Tänzerinnen und Tänzern sowie Fahnenträgern für den großen Umzug. Die tanzende Meute hatten eine Trainerin und die Trommelgruppe sogar zwei Kapellmeister, die den Rhythmus vorgaben. Wirklich spannend zu sehen, mit wie viel Freude alle an diesem Dienstagabend dabei waren.
Am Tag zuvor hatten wir die nordöstlichste Region Argentiniens erreicht: Missiones. Benannt ist sie nach den vielen ehemaligen Jesuitenmissionen dieser Gegend, deren Überreste man z.T. noch besichtigen kann. So erkundeten wir am 30. Januar gleich nach den Frühstück die größte Mission Argentiniens „San Ignacio Mini“. Sie befindet sich direkt in der Mitte der Stadt San Ignacio. Ein Museen im Eingang des Geländes zeigt zunächst Ausgrabungsstücke und Fotos aus der Zeit, als diese Stätte im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurden und in einem ruinenartigen Zustand war. Zudem wird über die Geschichte, Musik und allgemein das Leben in der Mission berichtet.
Eine Parkführerin zeigte uns im Anschluß das Gelände. San Ignacio Mini wurde wohl Anfang des 17. Jahrhunderts von Jesuitenpriestern gegründet, um die Ureinwohner der Regenwälder – die Guaraní – zu missionieren und gleichzeitig vor der Versklavung durch die Spanier zu schützen. Zu Spitzenzeiten lebten hier rund 4.000 Guaraní und zwei Priester. Diese Mission bestand aus einer europäisch anmutenden Kirche, einem großen Platz, Wohn- und Arbeitshäuser für die Guaraní und, getrennt, für die Priester sowie ein Friedhof. Die Gebäude wurden z.T. aus Granit, aber vor allem aus lokalen rot-braunen Sandstein errichtet. Die Guaraní mussten nicht nur den Katholizismus annehmen und die spanische Sprachen erlernen, sondern die Männer wurden auch zu Kriegern ausgebildet. Dabei konnten sie aber auch Teile ihrer Kultur, wie Musik und Kunst erhalten.
Viele der damaligen Gebäude ließen sich in den vergangenen 80 Jahren in ihren Grundmauern rekonstruieren.
Danach fuhren wir zur nächsten Mission „Nuestra Senora de Loreto“. Sie liegt noch heute direkt im Regenwald. Nur wenige Gebäude sind rekonstruiert. Die meisten noch erhalten Grundmauern und Säulen sind von Pflanzen überwachsen. Wir sahen auch einige vogelgroße und zudem sehr schön bunte Schmetterlinge und etwas kleinere, aber für Alex viel zu große, Spinnen. Ob die hier schon giftig sind?!
Beide Missionen wurden von den Jesuiten aufgegeben, nachdem sie von den Spaniern und Portugiesen verbannt wurden, was auch für deren Kolonien galt. So endete auch die Geschichte der Jesuiten in Südamerika. Die Bewohner, die nun an das Leben in Häusern gewöhnt waren, kehrten nicht mehr in den Regenwald zurück, sondern siedelten sich in den bereits bestehenden großen Städten Corrientes und Buenos Aires an.
Eine Mittagspause legte wir in Puerto Rico ein. Alex bekam ein Sandwich mit Ei, Steak, Schinken, Mayonnaise, Salat und Tomate im Brot und Anni ein Salat mit einem Käse-Empanada.
In Eldorado gab es noch ein erfrischendes Eis und gegen 19:30 Uhr erreichten wir Puerto Iguazu. Hier liegt das Dreiländereck Argentinien-Brasilien-Paraguay. Die drei Länder sind durch die Flüsse Paraná und Iguazu getrennt. Mit unserem Glück kamen wir genau richtig zu einer Lichtershow mit Wasserfontänen.
Am 1. Januar waren wir in der südlichsten Stadt Südamerikas aufgebrochen und waren nun Ende Januar ganz im Nordosten dieses riesigen Landes angekommenen. Außerdem ist Iguazu auch der östlichste Punkt unseres Roadtrips.
Am Donnerstag, den 31. Januar machten wir uns früh auf, um die argentinische Seite der hufeisenförmigen Iguazu Wasserfälle zu besichtigen. Sie sind die größten Wasserfälle der Welt.
Drei verschiedene Wanderwege führten uns zu prima Aussichtspunkten direkt an den größeren und kleineren Wasserfällen.
Unterwegs sahen wir viele schön-bunte Schmetterlinge, …
Vögel vielfältigster Art
und süße Nasenbären. Sie sind sehr neugierig und wollten sogar unser Essen mopsen.
Für einen Regenwald typisch war die Luftfeuchtigkeit sehr hoch und die Temperaturen deutlich über 30 Grad im Schatten. So freuten sich alle Besucher sehr über Wasserspender und installierte Regenduschen im Park. Unser größtes Highlight waren natürlich die Wasserspritzer und großen Wasserdampfwolken direkt von den Wasserfällen.
Am nächsten Tag reisten wir kurz in Brasilien ein, um 20 Minute später nach Paraguay zu gelangen. Nach einer lauten und verkehrstechnisch undurchsichtigen Brücke, welche zur Hauptverkehrsstraße in Ciudad del Este führte, waren wir im nächsten Land unserer Reiseliste. Brasilien wollen wir mit mehr Zeit und ohne Auto am Ende unserer Reise erkunden.
Wir nahmen als erstes eine kostenlose Tour über den zweitgrößten Staudamm der Welt, den Itaipu Staudamm. Er ist 8 km lang und ein brasilianisch-paraguayisches Gemeinschaftsprojekt. Planung und Bau begann bereits in den 1960/70er Jahren. Für diesen Staudamm wurde viel Regenwald gerodet und Wasserfälle, größer als die Iguazu Wasserfälle, durch Landüberflutungen zerstört. Durch die Stauung des Paraná können hier 80% des benötigten Strombedarfes von Paraguay und 25% von Brasiliens erzeugt werden. Die gewaltige Natur- und Landschaftszerstörung kommt jedoch bei der Führung nicht zur Sprache.
Danach fuhren wir in das Erholungsgebiet Tati Yupi, das die Staudamm-Betreiber wohl zur Wiedergutmachung für die Bevölkerung und die Natur eingerichtet haben. Hier gibt es einen Picknick- und Campingplatz mit allen nötigen Einrichtungeb, der abgelegen und gut bewacht mitten im Regenwald direkt am Stausee des Paraná liegt. An diesem Abend beschützen die Wachmänner allein uns. Andere Besucher waren nicht zu sehen.
Am Morgen des 2. Februar besuchten viele Familien das Erholungsgebiet. Wir fanden am Nachmittag einen Wanderweg zu einem Aussichtsturm mit Blick über den gestauten Paraná. Hier sieht man deutlich, dass der Regenwald noch vor Jahren deutlich größer war.
Ein paar Meter weiter erblickten wir einen wunderschönen Schmetterling.
Und auf einmal raschelte es in den Bäumen und wir erspähten niedliche, kleine Äffchen. Manche zwickten sich Früchte von den Bäumen und andere entspannten einfach auf dicken Ästen.
Abends kochten wir uns eine feine Gemüsesuppe aus Kartoffeln, Rote Beete, Weißkohl, Möhren, Zucchini, Zwiebel und Knobloch. Dabei fing es an, wie aus Eimern zu regnen. Klar, wir waren ja im Regenwald. Es zog ein richtiges Unwetter mit Blitzen und Donner auf. Das machte aber nichts, denn wir waren prima durch ein großes Dach des Picknickplatzes geschützt.
Ein Blitz schlug später am Abend sogar ein und ein paar Lampen vielen aus. Das war aber anscheinend nicht schlimm. Die einzigen Wachmänner, die uns besuchten kam, wollten nur ein Feuerzeug von uns und boten uns an, die Nacht unter dem Dach zu schlafen. So parkten wir um und hatten eine sehr ruhige Nacht.
Am nächsten Morgen hopsten wir mit ein bisschen Bammel ins Auto. Wir hatten nämlich erfahren, dass die Polizeikontrollen in Paraguay ziemlich anstrengend und korrupt sein können. So durchquerten wir ganz vorschriftsmäßig das viel ursprünglicher wirkende Land, als die Länder die wir bisher gesehen haben. Kleine Dörfer mit umherlaufenden Hühnern und Rindern wechselten sich mit Regenwäldern und Feldern ab. Wir überholten viele Mopeds mit einem bis drei Beifahrern – zusätzlich zum Fahrer natürlich. Ach ja, und Mopedhelme brauchte auch keiner.
Wir hatten aber auch immer Glück, denn bei aufziehenden Regenwolken waren weniger Polizisten zu sehen und wenn doch, wurden andere Autos kontrolliert und nicht unseres. Ärgerlich war nur, dass wir bereits weit vor der paraguayischen Hauptstadt Asuncion in den Stau gerieten. Deshalb kamen wir erst gegen 22 Uhr an der Grenze zu Argentinien an. Diesmal wurden nicht unsere Lebensmittel kontrolliert, sondern ein Hund durchschnüffelte unser Auto nach Drogen. Als das geschafft war, überquerten wir die Grenze und konnten im Wlan der uns beherbergenden Tankstelle noch die zweite Halbzeit des Super Bowl verfolgen.
Am folgenden Tag erkundeten wir den Nationalpark Rio Pilcomayo. Zuerst gelangten wir zur paradiesischen Laguna Blanca. Weil die Sonne schon hoch stand, versteckten sich die hier lebenden Anakondas, Piranhas und Kaimane. Puh!
Neben großen Feuchtgebieten hat der Nationalpark auch trockenere Bereiche mit Palmen zu bieten. Ein Rundweg dadurch führte uns direkt zu einem Ausblick auf ein Sumpfgebiet.
Danach ging die Fahrt Richtung Nordwesten weiter. Wir kamen manchmal an großflächig brennenden Wiese vorbei. Wir vermuten fallengelassene Zigaretten als Auslöser, da die meisten Brände direkt am Straßenrand zu sehen waren. Aber vielleicht stecken da auch andere Gründe dahinter, denn auch auf dem eigenen Grundstückwird hier gerne das vertrocknete Gras einfach abgefackelt. Auf jeden Fall störten die Feuer niemanden.
Alex erspähte beim Vorbeifahren zwei Schlangen, Störche und mehrere Flamingos.
Die Autofahrt erschwerte jedoch viele straßenbreite tiefe Löcher auf einer eigentlich durchgängig asphaltierten Straße.
Zudem hielt uns ein Polizist am späten Nachmittag an. Er wollte wissen, wohin wir fahren und ob wir campen. Danach ließ er uns aber ohne murren weiterfahren.
Am Abend fuhren wir in Las Lomitas ein und schlugen unser Nachtlager wieder bei einer Tankstelle auf. Gegen 20:30 Uhr leerten Mitarbeiter eines Schrotthandels mindesten sechs große Säcke mit Metalldosen auf dem großen Parkplatz der Tankstelle aus. Wir konnten uns keinen Reim darauf machen. Doch dann rollte ihr kleiner Transporter auf den Dosen immer wieder vor und zurück, bis alle Dosen in zwei Säcke passten. So schafft man im großen Stil Platz! Witzig, ob sie dieses Schauspiel jeden Abend vollziehen? Im Hintergrund hörten wir wieder Trommelgruppen, die vermutlich für den nächsten Karnevalsauftritt probten.
Unser Weg führt uns weiter westwärts durch die Landschaft des Chaco. Unser nächstes größeres Ziel ist Salta und Umgebung, bevor wir weiter nach Bolivien fahren wollen.
Hier könnt ihr nachverfolgen, wo wir schon waren und gerade sind: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika
4 Kommentare
Kommentieren →Ihr Lieben!Das war wieder ein wundervoller Bericht. Die vielen Tiere und Pflanzen sind wirklich beeindruckend. Ihr habt später viel zu erzählen. Der Regenwald ist doch ganz was Besonderes. Weiter gute Fahrt. Alles Liebe Eure Familie
Na, da habt Ihr ja ordentlich km geschrubbt. Gute Wuensche zum weiteren Vorankommen. Ja bei den bei Euch sommerlichen Temperaturen freuen auch wir uns schon aufs Baden im Freien.
Das mit den Jesuiten in S.A. ist eine interessante Geschichte. Hatte darueber neulich unabhaengig von Eurer Reise gelesen: Herrschen durch gegenseitige Vorteilsnahme anstatt brutaler Gewalt.
Weiter schoene Erlebnisse,
Euer Eike
Wahnsinns tolle Erlebnisse !!! und super berichtet.
Grüße und unsere Gedanken begleiten Euch.
Wir sind gerade aus dem Thüringer Wald von 2 Rodeltagen mit unserem großen Berliner Enkelkind Linus zurück – krasser Gegensatz !
Liebe Grüße aus Wülknitz !
Ilona & Co.
Hallo ihr!
Capybaraaaaaaas! Neid! 😀
Grüßle,
Toni