Nach einer kurzen Nacht vom 12. zum 13. Dezember auf der Fähre von Chiloé nach Chaitén ging es endlich auf die Carretera Austral. Es heißt, sie sei eine der schönsten, aber auch anstrengendsten Straßen der Welt. Ab Chaitén ist die Straße aber zunächst sehr gut asphaltiert.
Sie führt vorbei an saftig grünen Wiesen mit vielen Kühen und schneebedeckten Berghängen im Hintergrund. Am Rio Yelcho machten wir eine einstündige Wanderung entlang des Flusses. Sie führte in Richtung des gleichnamigen Gletschers. Wir kamen vorbei an großen Bambuspflanzen und tropischen Bäumen, von denen Flechten herunterhingen und wilden Fuchsien.
Danach machten wir einen Abstecher nach Puerto Raúl Marin Balmaceda. Hier fanden wir einen tollen Schlafplatz am an der Mündung des Rio Palena in den Pazifik.
Nach einem großen abendlichen Regenschauer genossen wir die Sicht auf die schönsten bunten Regenbögen, die wir je gesehen haben.
Am nächsten sonnigen Morgen wachten wir zwischen blühenden Forsythien und wilden Erdbeeren auf. Beim Frühstück kamen mehrere Delphine und Otter vorbeigeschwommen. Nach einem eiskalten Morgenbad ging es wieder auf die Carretera Austral gen Süden. Unsere Fahrt endete in der Stadt Puyuhuapi, die Anfang des letzten Jahrhunderts von deutschen Aussteigern mitten im Nirgendwo gegründet wurde. Wir machten es uns am Wasser für die Nacht gemütlich.
Am Samstag fuhren wir früh weiter, eine größere Wanderung stand auf dem Plan. Leider war der Wanderweg im Parque Naional Queulat geschlossen. Da das Wetter mit kräftigem Regen und Wind auch keine Einladung für eine Ersatzroute war, fuhren wir einfach weiter zur nächsten größeren Stadt Coyhaique, wo wir uns zum Abendbrot ein italienisches Restaurant statt des Campingkochers gönnten. Am Sonntag wanderten wir bei nun wieder tollem Wetter im nahgelegen Reserva Nacional Coyhaique. Wir suchten uns eine schöne vierstündige Wanderroute entlang von vier Lagunen und mit Ausblicken auf die Stadt und nahgelegene Felsmassive heraus.
Hier wachsen Lenga-, Nire- und Coigue-Bäume. Die Strauchschicht schien sehr europäisch. Löwenzahn, Erdbeeren, eine Art Buschwindröschen und Magaritten wuchsen am Wegesrand.
Wir lernten beim Wandern das Paar Kathi und Sven aus Nürnberg kennen, die uns tolle Tipps für die kommenden Nationalpark und Wanderrouten im Süden gaben.
Abends trafen wir zufällig an einem netten Schlafplatz am Rio Coyhaique unsere finnischen Bekannten vom Schlafplatz auf Chiloé am Wochenende zuvor wieder.
In Coyhaique konnten wir unsere Vorräte auffüllen, volltanken und ein tolles Fernglas kaufen. Die nächsten Nationalparke können kommen!
Zum Mittagessen ging es an den Lago la Paloma. Laut einer Chilenischen Frau, die wir am Strand getroffen haben, ist es der schönste See der Region Aysien.
Das Wetter in Patagonien ist sehr wechselhaft und unbeständig. Es stürmt fast immer und gerade abends wird es kühl. Das Thermometer sinkt nachts schon mal auf 6 Grad mit starkem kalten Wind. Zum Essen verkriechen wir uns deshalb in letzter Zeit oft ins Auto.
So auch in Puerto Rio Tranquilo, wo es nach einem wärmenden Milchreis mit Apfelmus und weihnachtlichen Zimt direkt in die Schlafsäcke ging. Der Ort liegt am Lago General Carreara. Er gehört halb zu Chile und halb zu Argentinien und ist zudem der größte See Chiles und der zweitgrößte des Kontinents.
Morgens ging es mit einem Boot raus zu den atemberaubenden Höhlen der Capilla de Marmol (Marmorkapelle).
Wir hatten es nicht gebucht, aber bei der Heimfahrt zum Ufer hatten wir eine kleine Raftingtour gratis dazu. 😉 Alex kam voll auf seine Kosten.
Weiter ging es auf der nun sehr staubigen Schotterpiste der Carretera Austral nach Conchrane. Wir rauschten vorbei an tausenden wilden rosablühenden Hundsrosen. Die Landschaft wurde karger.
Auf der Fahrt hielten wir bei La Confluencia. Hier treffen der Rio Baker und der Rio Nef zusammen und man kann einen gewaltigen Wasserfall bestaunen.
Neben uns her lief ein hübscher Guanako vorbei, die im nahegelegenen Nationalpark Patagonia wieder in größerer Zahl wieder beheimatet sind.
6 Kommentare
Kommentieren →Ihr Lieben!Wir sind erfreut,daß die Reise so gut abläuft.Schön,daß Ihr immer solche netten Leute trefft .Die Landschaft ist wirklich sehr außergewöhnlich,aber ein Erlebnis für Euch. Ganz liebe Grüße von der Familie aus der Ferne und mit der Hoffnung bald wieder, so einen schönen Bericht lesen zu können.
Hallo ihr beiden – sind ja wirklich schöne Bilder und Berichte, dir wir da lesen dürfen. Seit Mittwoch letzter Woche können wir diese nun neben Luis auch Felix … unserem neuesten Neuzugang 😉 … zeigen & vorlesen. Schöne Festtage für euch!
Alles Liebe und die besten Glückwünsche für Euren Neuzugang. 🙂 Wir freuen uns sehr für euch!
Wir sind begeistert von Euren Kommentaren uns ausdrucksstarken Fotos und schön, Euch so glücklich zu sehen. Aus Wülknitz möchten wir Euch fröhliche Weihnachtsgrüße senden und ein gutes, vor allem gesundes, glückliches und erfolgreiches 2019. Viel Spaß und noch viele Abenteuer und kommt gesund zurück.
Liebe Grüße Ilona & Micha
Ihr Lieben, fröhliche Weihnachten. Ich hoffe, ihr verbringt es an einem wundervollen Ort – wobei ich mir da bei Patagonien schon sicher bin. Wieder mal so spannend geschrieben 🙂 Ich vermisse euch. Liebe Grüße!!
Sehr interessante Eindrücke einer rauen südlichen Welt. Kauft Euch noch warme Sachen, z.B. Dicke Socken. LG P&O.