Wo wir waren und sind, seht ihr hier: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika

Südpatagonien und zweimal bis nach Feuerland, bitte!

Am 26. Dezember ging es ins Museum Glaciarium bei El Calafate. Neben vielen Erklärungen von der Entstehung von Schneeflocken bis zum Gletschereis und Eindrücken aus den verschiedenen Eiswelten unserer Erde, erfuhren wir einiges über die ersten Forschungsreisen in die Eiswelt Patagoniens. Darunter waren auch einige deutscher Forscher.

Eine Autostunde weiter erreichten wir den wunderschönen Parque Nacional Los Glaciares. Auf dem ersten Rastplatz trafen wir Oskar und Heike aus Fürth wieder. Wir hatten sie das letzte Mal vor zwei Wochen vor unserer ersten Fährfahrt auf die Insel Chiloé getroffen.

Nun ging es ganz nah an den Glaciar Perito Moreno. Es handelt sich um einen Gletscher, der 35 km lang, 5 km breit und 60 m hoch ist. In seinen Ausmaßen ist er „stabil“ und wird nicht, wie die meisten Gletscher der Erde, kleiner. Die Front des Gletschers rückt täglich ein Stückchen in Richtung Lago Argentino vor. Das Wasser bahnt sich seine Wege durch das Eis und bringt kleine Eisbrocken bis riesige Eisstücke immer wieder zum Abstürzen.
Auch wir hatten das Glück, einige gezackte Eisgipfel lautstark abbrechen zu sehen. Sie fielen krachend in den See und lösten Flutwellen aus. Die Eisbrocken trieben dann oben auf dem Wasser wie kleine Eisschollen.
Eine sehr unwirkliche, berauschende Welt, von der wir nur wegen stärker werdendem Wind wieder aufbrachen.

Da der 2. Weihnachtsfeiertag in Argentinien kein Feiertag ist, füllten wir anschließend in El Calafate noch einmal unsere Vorräte mit zollbaren Lebensmitteln und den Tank wieder auf.

Eigentlich wollten wir am nächsten Tag eine große Wandertour im Nationalpark Torres del Paine (Türme von Paine) starten. Jedoch sollte das Wetter regnerischer werden und Alex war bereits etwas erkältet, so entschieden wir die fast senkrecht in den Himmel ragende Felsformation nur vom Parkeingang zu bestaunen.

Um zum Nationalpark zu kommen und weil man auch Argentiniens Feuerland auf dem Landweg nur über Chile erreichen kann, mussten wir Argentinien vorübergehend wieder verlassen. Ziel war es nun, Silvester in der südlichsten Stadt der Welt, in Ushuaia, zu verbringen.

Wir erreichten am späten Nachmittag Puerto Natales. Die Häuser sind zum größten Teil mit Wellblechdächern bedeckt, der Wind pustet hier sogar in den Straßen. Wir sahen uns die leicht weihnachtlich-kitschige Kirche am Plaza de Armas an und dann ging es weiter Richtung Süden.

Wir fanden einen Schlafplatz in Primavera, direkt gegenüber der örtlichen Polizei. Der Wind pustete so stark, dass es früh in die Schlafsäcke ging.

Gegen Mittag des 28. Dezember erreichten wir Punta Arenas. Da es in Strömen regnete, sahen wir uns erstmal die Zona Franca an. Das ist ein riesiges zollfreies Gewerbegebiet mit vielen Geschäften. Da wir alles haben, was wir brauchen, schauten wir uns nur kurz um und holten einen kleinen Mittagssnack. Anschließend verzogen sich die Wolken zum Glück und wir besuchten den Cementerio Municipal. Das ist laut Reiseführer einer der faszinierenden Friedhöfe Südamerikas.

Hier kann man prunkvolle Mausoleen neben dem Grab eines Metzgers bestaunen. Nicht selten waren es große Familiengräber. Die meisten Gräber zeigen nicht nur das Datum des Todes, sondern auch ein Foto des Verstorben und manchmal die Uhrzeit des Todes und die Anzahl an Lebensjahren.

Zudem gibt es eine Indianaskulptur, an der man einen Wunsch richten kann, wenn man ihn berührt.

Danach ging es ein Marinemuseum in der Innenstadt. Es beinhaltet auf einer Etage den Nachbau eines Schiffrumpf.

Zudem erfuhren wir einiges über die ersten Schiffsreisen in Richtung Antarktis.

Am Hauptplatz der Stadt, dem Plaza Munoz Gamero, sahen wir uns die wunderschöne Kathedrale von Punta Areanas an.

Abends schliefen wir an einem netten Picknickplatz außerhalb der Stadt. Er war durch Bäume super windgeschützt, aber ab und zu starteten und landeten Flugzeuge des nahgelegen Flughafen von Puerto Arenas. Nachts war es aber still und wir schliefen wunderbar.

Am Samstag, den 29. Dezember ging es immer weiter südlich. Wir fanden die verlassene Estancia San Gregorio. Sie war wohl eine der ersten und größten Estancias Patagoniens. Heute ist sie leider verlassen, dafür mystisch.

Am Strand lag auch noch ein riesiges Schiffsfrack.

Mittags erreichten wir die Fähre. Wir kauften Tickets: „Zweimal bis nach Feuerland, bitte!“.

Chiles Feuerland zeigte sich auch sehr windig. Dafür sind die Straßen sehr gut asphaltiert. Links und rechts von uns sahen wir bis zur Argentinischen Grenze fast keine Häuser, sondern nur weites Grasland mit vielen Schafen, vereinzelten Guanakos und Alpakas. Die Grenzer ließen uns in Argentinien einreisen.

Das Landschaftsbild in Argentinien blieb das gleich wie zuvor, es gibt nur viel mehr Rinder und kleine Bohrtürme. In der ersten größeren Stadt, Rio Grande, wurden wir durch eine riesige Jesusfigur begrüßt.

Wir kauften Lebensmittel ein, aßen Sandwiches in einem Restaurant, das bereits 1942 in der Zeit des Goldrausches eröffnete und gönnten uns einen Viertelliter Eiscreme: Chocolate Bariloche (Schokoladeneis mit Rosinen und Nüssen), Tropical (Zitroneneis) und Baileys mit supersüßer Fruchtsoße.

Mit zwei kugelrunden Bäuchen ging es an den Strand der Reserva Cabo Auricosta (ein Vogelschutzgebiet) und in unsere erste Nacht am Atlantik.

Wir sahen abends einen Fuchs durch die Dünen vorbeihuschen. Als wir kurz nach Mitternacht zufällig auf die Uhr sahen, war es draußen nicht stockdunkel, sondern die Welt noch in Dämmerlicht getaucht. So etwas haben wir noch nie erlebt.

Nach einer sternenklaren Nacht starteten wir am nächsten Morgen bei 8 Grad in den Tag. In Richtung Ushuaia ging es wieder mehr durch bergige Landschaft. Es taten sich schon länger vermisste vereinzelte Bäume bis zu ganzen windgepeitschten Wäldern, zum Teil mit Flechten behangen, auf.

Vor dem Ort Tolhuin kamen wir in unsere erste Verkehrskontrolle. Der Polizist war sehr nett und ließ uns passieren.

Vorbei war es nun mit dem flachen Land. Es ging wieder kurviger durch die grünen, waldbedeckten Berge mit kleinen Eisfleckchen.

In Ushuaia angekommen, gab es wunderbar italienisch angehauchte Emplenadas.

Am Hafen sahen wir große Marine- und Kreuzfahrtschiffe.

Danach ging es ab in den nahegelegen Regionalpark zum Wandern. Trotz Regen und matschigen Wegen erreichten wir ziemlich schnell das Ziel des Wanderwegs: Einen wunderbaren Bergsee.

Wir schliefen im Regionalpark und erkundeten am Silvestertag Ushuaia.
Die meisten Geschäfte und Restaurants hatten entweder bereits geschlossen oder sollten vor Null Uhr schließen.

Auf den Schreck waren wir ein 1/4 kg Eis in einem der besten Eiscafés Argentiniens essen.

Da alles sonst ausgebucht war, nahmen wir uns ein teures Hotelzimmer in der Stadt. Durch einen guten Internetempfang konnten wir auch an einer deutschen Silvesterfeier teilnehmen und uns erreichten viele liebe Nachrichten.

Ansonsten ist Silvester in Ushuaia recht unspektakulär. Es gibt kein Feuerwerk, nur die Schiffe im Hafen gaben um Mitternacht ein Konzert mit ihren Schiffshörnern, was fast ein bisschen gruselig wirkte.

Ab Neujahr geht es für uns nun wieder nach Norden. Der nächste Stopp in ein paar Tagen wird El Chaltén und die Wanderwege rund um den Fitz Roy sein.

Hier könnt ihr nachverfolgen, wo wir schon waren und gerade sind: https://www.polarsteps.com/AlexEcke/1155771-sudamerika

8 Kommentare

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Yeah, ein gesundes neues Jahr wuenschen Teresa und Eike. Gute Besserung, Alex. Du machst es richtig. Bei einem schlimmen Hals hilft Eiscreme immer.

Ihr Lieben,
wir wünschen euch beiden ein fantastisches neues Jahr und noch viele glückliche Tage auf eurer Reise!
Wir umarmen euch!
Lise und ihre „4 Männer“

So viel Eis und Schnee und nackte Felsen – echt beeindruckende Naturaufnahmen! Aber dass ihr bei dem kalten Wetter auch noch fleißig das kalte Nass in euch reinschaufeln könnt, dass beeindruckt mich noch mehr …

Ihr Lieben!Das Eis ist sehr unwirklich. Ihr habt was außergewöhnliches erlebt. Wir hoffen Alex geht es wieder gut.
Ganz liebe Grüße von der Familie und weiterhin eine schöne Zeit

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